Jürgen Habermas (Foto: Martin Gerten/dpa)

Großer Deutsch-Französischer Medienpreis

Außenminister Heiko Maas hält Laudatio auf Jürgen Habermas

  04.06.2018 | 13:07 Uhr

Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte über die Zukunft Europas wird Bundesaußenminister Heiko Maas die Laudatio auf den diesjährigen Preisträger des Großen Deutsch-Französischen Medienpreises halten, den Soziologen und Philosophen Prof. Dr. Jürgen Habermas.

Die Auszeichnung wird im Rahmen der Preisverleihung des Deutsch-Französischen Journalistenpreises (DFJP) am Mittwoch, 4. Juli, durch zahlreiche Medienhäuser und Stiftungen aus beiden Ländern vergeben. Der Vorstandsvorsitzende des DFJP und Intendant des Saarländischen Rundfunks, Professor Thomas Kleist, betonte: „Dass der deutsche Außenminister die Preisrede für einen der größten Denker des Landes übernimmt, freut uns sehr. Professor Habermas hat dies mehr als verdient, und es ist eine Auszeichnung für uns alle, dass Deutschland diesem großen europäischen Intellektuellen auf diese Weise ‚Danke‘ sagt.“ So habe der Philosoph und Soziologe durch sein jahrzehntelanges Eintreten für die Demokratie sowie für eine offene und integrative Gesellschaft nicht nur viele Akademiker, sondern auch viele Journalistinnen und Journalisten und ihr Selbstverständnis in hohem Maße mitgeprägt. Kleist fügte hinzu, Habermas freue sich auf das Zusammentreffen mit dem neuen Außenminister der Bundesrepublik. Außerdem habe er aus Anlass der Preisverleihung, zu der zahleiche Ehrengäste erwartet werden, eine grundsätzliche Rede zur Lage Europas angekündigt. Hinzu kommt, dass die Veranstaltung wenige Tage nach dem EU-Gipfel Ende Juni stattfindet, bei dem es neben dem Brexit auch um die Zukunft der europäischen Währungsunion gehen soll. Zuvor wollen Deutschland und Frankreich sich auf eine gemeinsame Position verständigen.

Der Philosoph und „Weltbürger“ Jürgen Habermas erhält den Großen Deutsch-Französischen Medienpreis 2018 für sein Lebenswerk und sein Engagement für ein demokratisch verfasstes Europa. In vielen Veröffentlichungen hat Habermas immer wieder vor einem Auseinanderbrechen der Europäischen Union gewarnt. Bei einem viel beachteten Auftritt in der Berliner Humboldt-Universität im vergangenen Jahr, unter anderem mit dem damals noch nicht gewählten französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron, sprach er von einem „rasenden Stillstand“, der dringend überwunden werden müsse, um ein Scheitern der europäischen Integration und den Rückfall in Nationalismus und Protektionismus zu verhindern.

Der Vorstandsvorsitzende des Deutsch-Französischen Journalistenpreises, Professor Thomas Kleist geht insofern davon aus, dass die Ehrung von Jürgen Habermas und die Zeremonie Anfang Juli erneut deutlich machen werden, welch besondere Verantwortung gerade Deutschland und Frankreich für die Fortentwicklung Europas haben. „Ein Jahr vor den nächsten Wahlen zum Europäischen Parlament spüren viele Menschen, dass nicht mehr viel Zeit bleibt, um die europäische Entwicklung weiterhin positiv zu gestalten.“ Aufgabe der Medien sei es dabei, die Menschen so gut es geht zu informieren und ihnen klar zu machen, welche Bedeutung Europa ganz unmittelbar für ihren Alltag hat. „Dies schließt die kritische Betrachtung mancher Entscheidungen ausdrücklich mit ein“, so Kleist.

Zu den Preisträgern des Großen Deutsch-Französischen Medienpreises in der Vergangenheit gehören unter anderem Simone Veil, Volker Schlöndorff, Valéry Giscard d’Estaing, Helmut Schmidt, Alfred Grosser, Jean Asselborn, der Karikaturist Plantu und die von ihm gegründete Organisation „Cartooning-for-peace“ sowie die Hilfsorganisation SOS-MÉDITERRANÉE.

Preisverleihung am Mittwoch, 4. Juli, in Berlin

Neben dem Großen Deutsch-Französischen Medienpreis werden am 4. Juli im ZDF-Hauptstadtstudio in Berlin auch herausragende journalistische Arbeiten in insgesamt fünf Kategorien (Video, Audio, Textbeitrag, Multimedia und Nachwuchs) mit dem Deutsch-Französischen Journalistenpreis ausgezeichnet. Gastgeber der Preisverleihung ist das ZDF.

Der Deutsch-Französische Journalistenpreis wurde 1983 vom Saarländischen Rundfunk (SR) ins Leben gerufen. Mitglieder des Preises sind France Télévisions, Deutschlandradio, das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF), Europe 1, ARTE, Deutsche Welle, Tageblatt, Le Républicain Lorrain, SaarLB, Deutsches Städte-Network (DSN), Radio France, Saarbrücker Zeitung, Gustav Stresemann Institut (GSI), Deutsch-Französisches Jugendwerk (DFJW), Deutsch-Französische Hochschule (DFH), Fondation Robert Schuman und Stiftung Genshagen.

Deutsch-Französischer Journalistenpreis e.V.
Funkhaus Halberg – D-66100 Saarbrücken
Tel: +49 (0)681 602-2407 – Fax: +49 (0)681 602-2408
mailto: info@dfjp.eu – Internet: www.dfjp.eu
Facebook: Deutsch-Französischer Journalistenpreis – DFJP / PFAJ e.V
Twitter: @DFJP_PFAJ

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