Ein Mann liegt schlafend im Bett (Foto: dpa/Carmen Jaspersen)

"So schläft die Welt: Spanien" im SR Fernsehen

  16.01.2018 | 17:17 Uhr

Die meisten Spanier leiden unter chronischem Schlafmangel. Im europäischen Vergleich schlafen sie am wenigsten, durchschnittlich eine Stunde weniger als Deutsche oder Franzosen. Laut Professor Diego García-Borreguero, Direktor des Schlafforschungsinstituts in Madrid, ist Spanien ein Land, „das dem Schlaf immer wenig Bedeutung beigemessen hat“. Erst allmählich wird den Spaniern bewusst, dass fehlender Schlaf nicht nur müde macht, sondern auch zu einer Vielzahl schwerwiegender Krankheiten führen kann.

Eine wichtige Ursache für das verbreitete Schlafdefizit ist der typische spanische Lebensrhythmus mit üppigen, späten Mahlzeiten, ausgiebigem Nachtleben und der Angewohnheit, bis tief in die Nacht Fernsehen zu gucken. Spanier empfinden es als Teil ihrer Identität, dass bei ihnen zu anderen Zeiten gegessen, ausgegangen und geschlafen wird als anderswo.

Immer weniger Spanier halten Siesta

Trotzdem ist die Siesta, der traditionelle Mittagsschlaf, inzwischen auf dem Rückzug. Immer weniger Spanier können sie praktizieren. Der spanische Literatur-Nobelpreisträger Camilo José Cela hat die Siesta einmal als „iberische Form des Yoga“ bezeichnet. Im modernen Spanien aber ist das Leben vorwiegend städtisch geprägt, und die Entfernungen zwischen Wohnung und Arbeitsplatz sind zu groß, um mittags nach Hause zu gehen und Siesta zu halten. Außerdem richtet sich der Arbeitstag in großen Firmen immer häufiger nach den globalen Rhythmen der internationalen Arbeitswelt mit frühem Arbeitsbeginn und kurzer Mittagspause. Zusätzlich haben die Spanier noch das Problem, dass sie ihrer Tageszeit jeden Tag eine Stunde hinterherlaufen, weil sie in der falschen Zeitzone leben. Ein Relikt des Franco-Regimes.
Andere Faktoren, die vielen Spaniern den Schlaf rauben, sind ökonomische Sorgen als Folge der Wirtschaftskrise oder auch Umweltfaktoren, wie die hohe Lärmbelastung. Spanien gilt als eines der lautesten Länder der Welt.

Auf der Suche nach den Ursachen des spanischen Schlafmangels hat sich Filmautorin Marion Schmidt ins quirlige Nachtleben gestürzt, die Familie eines Landwirts im ländlichen Chinchon besucht und Büroangestellte in Madrid beim Lunch getroffen. Sie hat eine arbeitslose Schauspielerin mit Schlafstörungen durch die Nacht begleitet und von einem Patienten mit schwerer Schlafapnoe erfahren, wie er und seine Frau damit zurechtkommen, dass er nachts mit einem Atemtherapie-Gerät leben muss.

Am Samstag, 20. Januar, 17.00 Uhr, im SR Fernsehen. Ein Film von Marion Schmidt.

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