Anne Weber, Eugen-Helmlé-Preis-Trägerin 2016 (Foto: dpa)

Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis 2016 für Anne Weber

  21.06.2016 | 12:55 Uhr

Der mit 10.000 Euro dotierte Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis der Stiftung des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes (Stiftung ME Saar), der Stadt Sulzbach und des Saarländischen Rundfunks geht im Jahr 2016 an die deutsche Übersetzerin und Autorin Anne Weber.

Die Begründung der Jury lautet:

"Anne Weber bedient sich der französischen Sprache beinahe wie einer Muttersprache: nicht nur verfasst sie ihre eigenen Romane ganz selbstverständlich in zwei Sprachen, übersetzt sich also gewissermaßen selbst, sondern überträgt auch mit äußerster Behutsamkeit deutsche Autoren wie Peter Handke, Wilhelm Genazino oder Sibylle Lewitscharoff ins Französische. Ihre Übertragungen in eine Sprache, die bei aller Aneignung eine Nicht-Muttersprache bleibt, zeugen gerade deshalb von größter Sorgfalt im Umgang mit beiden Sprachen und einem tiefen Respekt gegenüber der französischen Version. Das macht die französische Lektüre eines kleinteiligen lyrischen Texts wie Handkes „Une année dite au sortir de la nuit“/“Ein Jahr aus der Nacht gesprochen“ ebenso wie die der Romane Genazinos zu einer wahren Sinnenfreude."

Anne Weber wurde 1964 in Offenbach geboren. Seit 1983 lebt sie in Paris, wo sie französische und vergleichende Literaturwissenschaften an der Sorbonne studierte. Sie ist Autorin zahlreicher Romane, die sie sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch verfasst. Zuletzt erschien der Roman „Ahnen. Ein Zeitreisetagebuch“ bei Suhrkamp (2015) und unter dem Titel „Vaterland“ bei den Editions du Seuil in Paris (2015). Anne Weber übersetzt sowohl aus dem Französischen ins Deutsche (etwa Marguerite Duras oder Pierre Michon) und wurde bereits mehrfach für diese Arbeiten ausgezeichnet (zuletzt 2016 mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung), als auch aus dem Deutschen ins Französische.

Intendant betont Zusammenarbeit mit Frankreich

„Seit vielen Jahren erfüllt der Saarländische Rundfunk eine wichtige Brückenfunktion zwischen Deutschland und Frankreich. Grenzüberschreitende Berichterstattung, Programmaustausch und die enge Zusammenarbeit mit französischen Partnern sollen es den Saarländern ermöglichen tiefe Einblicke in die Lebenswelt unserer Nachbarn jenseits der Landesgrenze zu gewinnen. Unser Ziel ist es, einen wesentlichen Beitrag dazu zu leisten, aus der politischen Idee des interregionalen Großraums einen echten Kommunikationsraum zu schaffen. Das 'Verstehen' des jeweils anderen hat dabei eine wichtige Bedeutung. Insofern liegt es nahe, dass sich der SR am Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis aktiv beteiligt", sagte der Intendant des Saarländischen Rundfunks Professor Thomas Kleist.

Oswald Bubel, Vorstandsvorsitzender der Stiftung ME Saar: „Die besondere Beziehung zu unseren französischen Nachbarn und die kulturelle Verflechtung mit Frankreich sind ein Alleinstellungsmerkmal des Saarlandes, das uns wichtig ist. Auch aus diesem Grund ist die Stiftung gerne bereit, den Preis seit zwölf Jahren maßgeblich zu unterstützen“.

Der Bürgermeister der Stadt Sulzbach, Michael Adam betont: „Mit dem Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis wird die Bedeutung des Lebenswerkes von Eugen Helmlé noch stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Es sind so besondere Menschen wie Eugen Helmlé, die eine Stadt wie Sulzbach nicht nur interessant, sondern auch weit über die Grenzen unseres Landes hinaus bekannt machen. Der neuen Preisträgerin Anne Weber gratuliere ich ganz herzlich.“

Preisverleihung am 7. September

Die Jury des Eugen-Helmé-Übersetzerpreises 2016 bestand aus dem Autor und Übersetzer Hédi Kaddour sowie den Literaturjournalisten Christoph Vormweg (DLF) und Tilla Fuchs (SR).

Die bisherigen Preisträger waren Tobias Scheffel (2005), Claude Riehl (2006), Andrea Spingler (2007), Nicole Bary (2008), Lis Künzli (2009), Olivier LeLay (2010), Holger Fock und Sabine Müller (2011), Alain Lance und Renate Lance-Otterbein (2012), Jürgen Ritte (2013), Cécile Wajsbrot (2014) und Hinrich Schmidt-Henkel (2015).

Die Preisverleihung findet am Mittwoch, 7. September, 19.00 Uhr, im Konferenzgebäude des Saarländischen Rundfunks auf dem Halberg in Saarbrücken statt.

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