Mehr Planungssicherheit für Theaterbeschäftigte

Mehr Entlastung und Planbarkeit für Theaterbeschäftigte

Alice Kremer / Onlinefassung: Saskia Bommer   08.05.2025 | 11:02 Uhr

Ab August tritt eine neue Arbeitszeitregelung für rund 20.000 Mitarbeiter an deutschen Bühnen in Kraft. Möglich wurde dies durch eine Einigung zwischen den künstlerischen Gewerkschaften und dem Deutschen Bühnenverein.

Verbindliche Wochenpläne, festgelegte Ruhezeiten vor Vorstellungen und regelmäßig planbare freie Wochenenden – auf diese Verbesserungen können sich künftig rund 20.000 Beschäftigte an deutschen Theatern einstellen.

Die Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger, der Bundesverband Schauspiel und die Vereinigung deutscher Opern- und Tanzensembles haben sich in der dritten Verhandlungsrunde mit dem Deutschen Bühnenverein auf einen ersten Teilabschluss verständigt.

Regelung der Arbeitszeit bleibt offen

Zwei intensive Verhandlungstage Ende April in Koblenz ebneten den Weg für diese Einigung. Noch offen bleibt allerdings ein zentraler Punkt: die genaue Regelung der Arbeitszeit. Hierfür sei ein tragfähiges Konzept nötig, das den stark schwankenden Arbeitsbelastungen im Theaterbetrieb gerecht wird und eine verlässliche Zeiterfassung ermöglicht.

Der Zuschauerraum im Theater am Ring, Saarlouis (Foto: Julia Hennings)
Der Zuschauerraum im Theater am Ring, Saarlouis (Foto: Julia Hennings)

NV-Bühne-Vertrag tritt rückwirkend in Kraft

Der sogenannte Normalvertrag Bühne (NV-Bühne) war von den Gewerkschaften zum 31. Dezember 2024 gekündigt worden. Mit der nun getroffenen Einigung wird der Vertrag rückwirkend zum 1. Januar 2025 wieder in Kraft gesetzt.

Es ist der erste tarifliche Abschluss, der grundlegende Arbeitsbedingungen an deutschen Bühnen regelt. Die neuen Bestimmungen sollen zur kommenden Spielzeit in den NV-Bühne-Vertrag integriert werden.

Neue Personalien bei den Gewerkschaften und dem Deutschen Bühnenverein

Neben der Kündigung des NV-Bühne Vertrages haben auch personelle Veränderungen zu der Einigung beigetragen. Der Deutsche Bühnenverein hat eine neue Geschäftsführerin, die GDBA hat seit knapp vier Jahren eine neue Präsidentin. 2021 kam außerdem mit dem Bundesverband Schauspiel, ein weiterer Verhandlungspartner mit an den Tisch. Auch bei der dritten Schwestergewerkschaft, der Vereinigung deutscher Opern- und Tanzensembles, gab es einen Führungswechsel.

Raphael Westermeier, Vizepräsident der GDBA und Verhandlungsführer, ist mit dem Teilabschluss zufrieden und hofft auf weitere konstruktive Verhandlungen: „Es wäre schön, wenn wir diese produktive Stimmung weitertragen können und mit dem bestehenden Reformwillen weiterverhandeln, auch wenn der NV-Bühne wieder in Kraft ist.“

Die geschäftsführende Direktorin des Deutschen Bühnenvereins, Claudia Schmitz, spricht von einem "Meilenstein". Möglich geworden seien die Verhandlungsergebnisse durch den „gemeinsamen Willen und die beidseitige Überzeugung, dass es gerade in Zeiten der schwierigen Rahmenbedingungen für die Theater wichtig ist, einen Tarifvertrag zu haben, der gegenüber allen Beteiligten auch in Geltung ist.“

Ein Thema in der Sendung "Der Morgen" am 07.05.2025 auf SR kultur.


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