Die zehnjährige Rania und ihre Wespe (Foto: privat)

Zehnjährige aus dem Saarland pflegt eine kranke Wespe

Reporterin: Bertille van Elslande / Onlinefassung: Raphael Klein   24.05.2023 | 12:50 Uhr

Die meisten haben als Haustier einen Hund oder eine Katze, ein Kaninchen - in seltenen Fällen vielleicht eine Schildkröte oder eine Ratte. Aber niemand hat als Haustier eine Wespe - außer die zehnjährige Rania aus Kleinblittersdorf. Sie hat eine kranke Wespe adoptiert und pflegt diese liebevoll.

Wenn Rania aus der Schule kommt heißt es erstmal: der Wespe Hallo sagen. Heute hat sich die "Kleine", wie Rania sie nennt, in ein Kartoffelnetz in der Küche versteckt.

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Zehnjährige aus dem Saarland pflegt eine kranke Wespe
Audio [SR 3, Bertille van Elslande, 24.05.2023, Länge: 02:58 Min.]
Zehnjährige aus dem Saarland pflegt eine kranke Wespe

Rania nimmt die Wespe auf ihren Finger und lässt sie auf die Hand krabbeln. Vor fünf Tagen hat sie das Insekt im Bad gefunden, im Putzeimer. "Ihr Flügel war, als wir sie gefunden haben, sehr zerknittert und seitdem kann sie den Flügel auch nicht mehr richtig aufmachen."

Pflegefall Feldwespe

Die zehnjährige Rania und ihre Wespe (Foto: privat)

Es handelt sich um eine Königin – nur solche gibt es im Frühjahr. Diese ist eine Feldwespe, erklärt Ranias Mutter: "Wenn man sich den Hinterleib bei ihr anschaut, der geht von der Taille ganz flach nach oben. Bei Wespen ist das so ein richtiger Haken."

Ranias Mutter arbeitet beim Naturschutzbund. Sie kennt sich mit Wespen und vor allem mit Bienen sehr gut aus. Ihre Tochter hat sie auf die NABU-Exkursionen immer mitgenommen. So hat sich Rania schnell an die Insektenwelt gewöhnt. Mittlerweile nimmt sie sogar Hornissen auf die Hand.

Vor Wespen hat Rania also erst Recht keine Angst: „Warum soll ich jetzt Angst haben, davor, dass es jetzt einmal ein, zwei Stunden weh tut, weil sie mich aus Panik gebissen hat." Denn Rania weiß: Wespen stechen in der Regel nur, wenn sie sich bedroht fühlen.

Wespen stehen unter Schutz

Die Zehnjährige hat auch schon eine Fliege und eine Biene adoptiert. Sie sagt, Wespen seien genauso wichtig wie Bienen. Und tatsächlich sind Wespen – so wie Bienen – gesetzlich geschützt. Sie dürfen nicht gefangen oder getötet werden.

Und auch hier kennt Rania sich aus: "Die fressen Insekten, auch für ihre Larven bringen sie dann Insekten mit. Stechmücken, Blattläuse, all diese minikleinen Tiere, die wir in unserem Garten nicht gern haben. Diese Arbeit erledigen die."

Liebevoll umsorgt

Die zehnjährige Rania und ihre Wespe (Foto: privat)

Die Feldwespe frisst jetzt keine Larven mehr, seitdem sie von Rania adoptiert wurde. Dafür aber Löwenzahngelee. Das Gelee legt Rania auf ein Pflanzenblatt im Wohnzimmer, wo sich die Wespe gerne aufhält.

Abends geht es ins Bett – auch für die Wespe. Die hat ihre Schlafecke in einer kleinen Dose mit Heu, die Rania extra für sie eingerichtet hat. Nicht zu weit von ihrem eigenen Bett.

Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 24.05.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.

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