Weltkrebstag Untersuchung (Foto: dpa Bildfunk/Friso Gentsch)

„Onkocafé“ hilft Krebs-Patienten

Oliver Buchholz / Onlinefassung: Axel Wagner   07.09.2020 | 09:32 Uhr

Bei Krebserkrankungen gibt es heutzutage viele verschiedene Formen der Behandlung, von der Strahlen- und Chemotherapie bis hin zur operativen Entfernung des Tumors. Doch oft tauchen mit der Erkrankung und der Therapie weitere gesundheitliche Probleme auf, die in der klinischen Versorgung zu kurz kommen. Das Winterberg-Klinikum Saarbrücken hat deshalb ein „Onkocafé“ eingerichtet.

20 Patientinnen, Patienten und Angehörige sind zum ersten „Onkocafé“ ins Casino des Winterbergklinikums gekommen. Die Plätze waren schnell ausgebucht. Coronabedingt ist die Anzahl im Moment streng begrenzt.

Informationen abseits der Behandlung

„Die Idee des ‚Onkocafés‘ ist eigentlich die, dass wir ein Forum für Tumor-betroffene Patienten und deren Angehörige, aber auch für Interessierte bieten wollen“, sagt Joachim Weiß, Leiter des Instituts für Strahlentherapie, der das „Onkocafé“ organisiert. Dort sollen Informationen über verschiedene Schwerpunktthemen abseits der klassischen Behandlung vermittelt werden.

Vier Mal im Jahr will Weiß künftig die Veranstaltung durchführen, immer mit wechselnden Themen. Beim nächsten Mal etwa sollen Darmkrebserkrankungen im Mittelpunkt stehen, etwa die Versorgung von Patienten mit künstlichem Darmausgang. Ein weiteres Thema: die Palliativ- und ambulante Hospizversorgung.

Kleine Infoblöcke

Drei Stunden lang dauern die Cafés. Es gibt immer einen kleinen Infoblock und dann die Gelegenheit, sich mit Ärzten, Pflegern und natürlich auch untereinander auszutauschen. Und die Patienten nehmen das gerne an.

Ganz bewusst will das „Onkocafé“ bei Kaffee und Kuchen abseits des Krankenhaus ein Forum bieten und Themen ansprechen, die in der regulären Behandlung oft zu kurz kommen, betont Joachim Weiß, „weil wir im Prinzip den Schwerpunkt abseits setzen möchten von der eigentlichen Krebstherapie“.

Richtige Ernährung

Teilnehmen können Krebspatienten und ihre Angehörigen, unabhängig davon, in welcher Klinik sie behandelt werden. Die Teilnahme ist kostenlos, eine telefonische Anmeldung erforderlich.

Auf den Tischen beim „Onkocafé“ stehen Blätterteigteilchen, Kuchenstückchen, Fruchtsäfte und spezielle Präparate. Auf die Kalorien kommt es an, nicht nur beim „Onkocafé“, sondern bei der Ernährung von Krebspatienten allgemein.

Viele Kalorien in kleinen Portionen

„Beim Thema Kalorien ist zu beachten, dass in möglichst kleiner Menge viele Kalorien drin sind, dass die Patienten möglichst viele kleine Mahlzeiten zu sich nehmen sollen, eine hohe Energiedichte, proteinreiche Sachen zum Teil“, sagt Monika Emich-Schug, Ernährungsberaterin und Referentin beim ersten „Onkocafé“. Viele Kalorien in kleinen Portionen seien der Schlüssel für die Ernährung, „weil die Patienten inappetent sind und keine großen Mahlzeiten schaffen“.

Die Ernährung bei einer Krebserkrankung sei ein wesentlicher Baustein im Kampf gegen die Krankheit, so Emich-Schug. „Die Ernährung ist ein Teil der Therapie, genau wie die Medikamente, genau wie Chemo- und Radiotherapie. Das ist leider weder den Ärzten noch den Patienten bewusst.“

Unterschiedliche Regeln

Was vielen auch nicht bewusst ist: Je nach Stadium und Art des Tumors gilt es besondere Ernährungsregeln zu beachten. „Wenn jemand gerade operiert ist, muss ich den Fokus auf andere Dinge legen als bei jemandem der in der Chemotherapie ist oder Bestrahlung bekommt und plötzlich Ernährungsprobleme wie diese Entzündungen im Mundbereich, Durchfall, Verstopfung oder was auch immer hat.“

Monika Emich-Schug bietet in der Klinik individuelle Ernährungsberatung an, das „Onkocafé“ hält sie darüber hinaus für sehr sinnvoll, „weil diese Patienten oft durchs Raster rutschen“.

Über dieses Thema haben auch die „Bunten Funkminuten“ auf SR3 vom 31.08.2020 berichtet.

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