Narben erinnern an eine überstandene Skabies-Erkrankung (Foto: dpa/Henning Kaiser)

"Die Milben nisten sich besonders dort ein, wo die Haut dünner ist"

Interview mit Prof. Dr. med. Claudia Pföhler zu Krätze

Interview: Carmen Bachmann   11.02.2019 | 11:45 Uhr

Im Saarland ist die Zahl der Krätze-Fälle gestiegen, in Saarbrücken hat sie sich nahezu verdoppelt. Doch was ist Krätze überhaupt? Was kann man dagegen tun? Und kann man eine Ansteckung vermeiden? Antworten auf diese Fragen gibt Prof. Dr. med. Claudia Pföhler, Dermatologin und Allergologin an der Homburger Uniklinik im SR-Interview.

Die Krätze ist eine Hautkrankheit, die durch eine Milbe (die Skabiesmilbe) verursacht wird. Übertragen wird sie von Mensch zu Mensch, und zwar durch engen körperlichen Kontakt. Symptome sind starker Juckreiz, Knötchen und Brennen der Haut - und das vor allem nachts und dort, wo die Haut dünner ist. Es dauert aber eine gewisse Zeit, bis die Beschwerden auftreten. Das kann bis zu sechs Wochen dauern. Ausgelöst wird das Jucken durch eine Reaktion des Immunsystems auf die Eier und Ausscheidungen der Milben.

Die Ansteckungsgefahr bei Krätze sei nicht ganz so hoch wie beispielsweise bei Kopfläusen, sagt Prof. Dr. med. Claudia Pföhler. Sie ist Geschäftsführende Oberärztin am der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Uniklinikum in Homburg. Kleinere Ausbrüche von Krätze gebe es vor allem in Schulen, Kindergärten und Altersheimen, aber auch in Flüchtlingsunterkünften - also überall dort, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenleben.

Ähnlich wie bei Kopfläusen sei die Ansteckung mit Krätze kein Problem der Hygiene und eine Ansteckung könne man im Grunde kaum verhindern, sagt Prof. Pföhler. Einzige Maßnahme sei, noch sorfältiger die Hände zu waschen, wenn man beispielsweise in einer Einrichtung mit vielen Menschen war.

Um die Erkrankung in den Griff zu bekommen, brauche es aber hygienische Maßnahmen.

Was tun im Fall der Fälle?

Die Behandlung von Krätze erfolge primär durch Anwendung einer Creme oder einer Lotion, die die Milben und auch die Milbeneier abtöte, sagt Prof. Pföhler. Damit ist es aber nicht getan. Die kontaminierte Kleidung muss bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Ihr Tipp für Kleidungsstücke, die nur niedrige Wachtemperaturen vertragen: "Einfrieren, denn dann sterben die Milben auch nach einer gewissen Zeit ab."

Nun können die Milben aber nicht nur am Körper und in der Kleidung, sondern auch in der Matratze sein. Die müsse man nicht entsorgen, aber es sei empfehlenswert, die Matratze aufzustellen und das Schlafzimmer so weit abkühlen zu lassen wie möglich. "Dann sind die Milben auch in ein bis zwei Tagen abgestorben", so die Fachärztin.

Über dieses Thema wurde auch in den "Bunten Funkminuten" am 11.02.2019 auf SR 3 Saarlandwelle berichtet.

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