Alle Menschen sind gleich (Foto: pixabay)

Schluss mit dem Rassismus

ARD-Themenwoche "#WIE LEBEN - Bleibt alles anders"

Lisa Krauser   17.11.2020 | 16:55 Uhr

Der Tod des Afro-Amerikaners George Floyd ist jetzt schon ein halbes Jahr her. Im Mai hatte ein Polizist in den USA acht Minuten und 46 Sekunden auf Floyds Genick gekniet - bis er erstickte. Weltweit sind daraufhin Menschen auf die Straße gegangen - um gegen Rassismus zu demonstrieren. Auch bei uns im Saarland gab es solche "Black Lives Matter"-Demos. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollten zeigen: So soll es in unserer Gesellschaft nicht zugehen. So wollen wir nicht leben. Denn Rassismus gibt es auch bei uns im Saarland.

Rassismus - eine Alltagserfahrung

Wenn Yasmin durch Saarbrücken läuft, dann gibt es nur selten Tage, an denen sie nicht mit Rassismus konfrontiert ist. Manchmal in Form von Beleidigungen und sogar Anfeindungen. Manchmal eher beiläufig, ohne böse Absicht. Oft sind es vermeintlich harmlose Fragen oder Stereotypen, die eins gemein haben: Sie reduzieren die 18-Jährige auf ihre Hautfarbe. Wo kommst du her? Sprichst du Deutsch?

Yasmin ist in Berlin geboren und lebt seit ihrer frühen Kindheit im Saarland. Aber da sie schwarz ist - ihre Mutter kommt aus Uganda - hatte sie noch nie das Gefühl, in unserer mehrheitlich weißen Gesellschaft so richtig dazu zu gehören. Vor allem als sie Kind war, sei es schlimm gewesen, sagt sie. Besonders, wenn andere Kinder etwas Rassistisches sagten.

"Man kann Rassismus nicht allein mit Ehrenamt bekämpfen"

Auch für Yasmins Mutter Lilian war es schwer mitzuerleben, dass ihr Kind Rassismus ausgesetzt ist. Lilian begann, sich aktiv gegen Rassismus einzusetzen. Seit Jahren ist sie im Verein "Haus Afrika" in Saarbrücken aktiv, realisiert Bildungsprojekte an Schulen und unterstützt Geflüchtete. Meistens arbeitet Lilian ehrenamtlich, aber sie hat dazu auch eine klare Forderung: "Wenn Regierung uns zeigen möchte, dass sie Rassismus bekämpfen will, soll sie Geld investieren in Organisationen, die diese Arbeit machen", sagt sie. Man könne Rassismus nicht allein mit Ehrenamt bekämpfen.

Und sie hat noch eine weitere Forderung: Rassistische Übergriffe sollten härter bestraft werden. "Wenn Rassismus nicht bestraft wird, passiert nichts", sagt sie.

Black Lives Matter hat etwas bewegt

Auch Tochter Yasmin ist in der Anti-Rassismus-Bewegungen aktiv. Im Frühling hat sie die Black Lives Matter-Demos im Saarland mitorganisiert. Die Aufmerksamkeit für das Thema sei mittlerweile zwar wieder deutlich abgeflacht, sagt sie, aber sie habe das Gefühl, dass die Demos etwas bewirkt hätten. Wenn es einen rassistischen Vorfall gebe, würden mehr Leute dazu etwas sagen als vorher.

"Ich bin wie sie - einfach ein Mensch"

Doch das sei noch nicht genug, sagt Yasim. Um in einer Gesellschaft ohne Rassismus zu leben, müssten alle mehr Verantwortung für ihre Worte und ihr Handeln übernehmen:"Ich würde mir wünschen, dass sich die Leute einfach versuchen vorzustellen: Wie würde ich reagieren, wenn sie weiß wäre? Würde ich ihr dann auch solche Fragen stellen oder sie einfach anfassen?" Ich bin doch wie sie - einfach ein Mensch, sagt Yasim.

Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 17.11.2020 auf SR 3 Saarlandwelle

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