Homeoffice Arbeitsplatz (Foto: Pixabay / Bellahu123)

Zukunftsvisionen: Wie plant man richtig?

ARD-Themenwoche "#WIE LEBEN - Bleibt alles anders"

mit Informationen von Eva Lippold   19.11.2020 | 09:40 Uhr

Wie soll die eigene Zukunft idealerweise aussehen? Viele Bücher zur Persönlichkeitsfindung und -Entwicklung schlagen diverse Methoden vor, mit denen es angeblich klappen soll. Aber lässt sich die eigene Zukunftsvision wirklich vorausplanen?

Jeder von uns hat irgendwie Bilder von der Zukunft im Kopf - der eine ganz konkrete, der andere eher diffuse.

Lieber in Bildern denken

Zukunftsvisionen: Wie plant man richtig?
Audio [SR 3, Eva Lippold, 19.11.2020, Länge: 05:48 Min.]
Zukunftsvisionen: Wie plant man richtig?

Aber wie minutiös darf die Zukunftsplanung sein? Muss ich heute wissen, wie viele Kinder ich mir später wünsche? Brauche ich ein konkretes Karriereziel? Cornelius König, Professor für Organisationspsychologie an der Saar-Uni sagt: Ziele sind wichtig - doch allzu konkret sollten sie nicht sein. Leichter sei es, sich ungefähre Bilder und Ideen von der Zukunft auszumalen.

Es gibt nicht den einen richtigen Weg

Doch wie gehe ich am besten vor, wenn ich erfolgreich meine Ziele erreichen will? Ein Geheimrezept gebe es leider nicht, sagt König. Hier führten viele Wege zum Ziele - und jeder müsse seinen eigenen Weg finden. Aber ein paar wichtige Regeln sollte man dennoch beachten.

Vier einfache Grundregeln

Regel Nr. 1: "Glaube an dich selbst!"
Glaube an dich selbst! Je mehr man an sich selbst glaube, umso größer seien die Erfolgsaussichten, sagt König. Das sehe man zum Beispiel auch im Sport.

Regel Nr. 2: Über Ziele reden
Es hilft, mit möglichst vielen Menschen über die eigenen Ziele zu sprechen. Denn je mehr man kommuniziert, desto realistischer wird das eigene Bild von der Zukunft - und desto mehr Wege tun sich auf.

Regel Nr. 3: Flexibel bleiben.
Nicht auf überholten Zielen beharren!

Regel Nr. 4: Ins Machen kommen!
Ausprobieren heißt hier die Devise! Und wer denkt, nur er selber drehe sich Kreis, während es anderen gelingt, aus ihrem Leben die schönsten Erfolgsgeschichten zu formen, dem sagt König: Der Weg zum Erfolg wirke oft erst im Nachhinein so glatt und strategisch. Alles hätte immer auch ganz anders laufen können. 

Und vielleicht ist es auch manchmal schön, wenn man bestimmte Ziele eben einfach nicht erreicht - sondern es beim Träumen belässt. 

Eigene Vorstellungen zu haben ist wichtig

Tatsächlich stehen die Zeiten gerade schlecht für die Zukunftsplanung. Corona macht uns immer dann, wenn wir zu weit vorausschauen möchten, einen Strich durch die Rechnung. Planbar ist derzeit so gut wie gar nichts - und da verlieren viele die Lust an der Planung. Für viele ist das eine neue, für manche sogar eine beängstigende Erfahrung.

Eine Vorstellung, wie man sich persönlich weiterentwickeln möchte, könne jedoch nie schaden, sagt König. Denn: Wer plant und sich Ziele setzt, hat ein erfüllteres Leben. Denn er erhalte durch das Planen das Gefühl, die Kontrolle über das eigene Leben zu haben, sagt König. Nur wie findet man überhaupt heraus, was man wirklich will? 

Wer bin ich? Wo will ich hin? - Ein Fallbeispiel

Die Saarbrückerin Verena zum Beispiel beschäftigt sich aktuell intensiv mit dieser Planung und den großen Fragen: Wer bin ich? Wo will ich hin? Und wie komme ich dorthin? Ihren alten Job hat sie aufgegeben, ist gerade von einem Work-und-Travel Aufenthalt in Italien zurückgekommen - und für sie gilt es nun, die Zukunft anzupacken. Verena hat etliche Ratgeber-Bücher zu diesem Thema verschlungen – ihre Quintessenz: Habe ein Bild von dir, was willst du sein?

Doch je länger sich Verena mit der Frage beschäftigt, Zettel mit Zielen oder mit einem Motto füllt, desto mehr Wege tun sich auf - und desto größer werden die Zweifel. Gerade diese "Bremser" sollte man aufschreiben, um auch die Hindernisse im Blick zu behalten, meint Verena. Um man sollte sich auch Fehler zu erlauben und auch etwas anzupacken, wenn es noch nicht hundertprozentig ausgereift ist. so ihr Rat.

Nur Zettel schreiben genügt nicht

Zwar könne man nicht zuviel planen, sagt der Psychologe König, aber nur Zettel zu schreiben, führe eben auch nicht ans Ziel. Das Schreiben könnte auch als Ausweichshandlung dienen, die eigenen Probleme nicht anzugehen, warnt König. Deshalb müsse man ins Tun kommen und loslegen.

Auch ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 19.11.2020 auf SR 3 Saarlandwelle.

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