Wildschweine bei der Nahrungssuche auf einer Wiese (Foto: picture alliance / Paul Zinken/dpa)

"Die Frage ist nicht ob, sondern wann die Schweinepest ausbricht"

Uli Hauck / Interview Schorr vom Saarländischen Jägerverband.   18.09.2018 | 16:15 Uhr

Nur 60 Kilometer entfernt von der deutschen Grenze sind in Belgien Fälle von Afrikanischer Schweinepest festgestellt worden. Die saarländische Landesregierung hat nun erste Vorsorgemaßnahmen getroffen.

Vor wenigen Tagen wurde im Dreiländereck Frankreich-Luxemburg-Belgien bei tot aufgefundenen Wildschweinen die Afrikanische Schweinepest (ASP) nachgewiesen. Damit ist die Krankheit auch in Westeuropa angekommen.

Da die infizierten Tiere nur etwa 60 Kilometer von der deutschen Grenze aufgefunden worden sind, sei ein Ausbruch der Seuche auch bei uns „sehr wahrscheinlich“, sagt der saarländische Umweltminister Reinhold Jost (SPD). Die Frage sei nicht ob, sondern wann die afrikanische Schweinepest ausbricht, so Jost. Auch in Lothringen und Luxemburg bereite man sich deshalb darauf vor.

Kadaversammelstellen werden eingerichtet

Das saarländische Umweltministerium hat bereits für rund 100.000 Euro erste Vorsorgemaßnahmen getroffen. An den Fernstraßen werde mehrsprachig auf Flyern und Schildern davor gewarnt, Speisereste wegzuwerfen, denn dadurch könnten sich insbesondere Wildschweine infizieren, so der Umweltminister. Zudem wurden Kadaversammelstellen eingerichtet und spezielle Kadaverboxen angeschafft.

Neben Wildschweinen können sich auch die 5.000 im Saarland gehaltenen Hausschweine infizieren und verenden. Eine schützende Impfung gegen das Virus gibt es bisher nicht. Für den Menschen ist der Erreger ungefährlich, es können aber enorme wirtschaftliche Schäden entstehen.

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Nur für Schweine gefährlich

Gefährlich sei die ASP nur für Wild-und Hausschweine, so Johannes Schorr vom Saarländischen Jägerverband. Im Saarland werden derzeit und 5.000 Hausschweine gehalten und Hausschweine seien besonders gefährdet, sagt Schorr. Wenn der Virus in den Hausbestand eingetragen werde, müsse man damit rechnen, dass alle Tiere verenden oder vorbeugend geschlachtet werden müssten.

Fleisch durchgaren, Wildbestände dezimieren

Wenn auch für den Menschen ungefährlich, sei der Hauptverbreiter des Erregers der Mensch selbst - etwa beim Verzehr von nicht ganz durchgegartem Fleisch, so Schorr. In selteneren Fällen könnten sich auch Erreger verbreiten, die mit der Kleidung in Kontakt gekommen seien. Deshalb - so versichert er - achte man beim saarländischen Jägerverband besonders auf die Desinfizierung der Jagdkleidung.

Außerdem sei man seit Jahren dabei, den Schwarzwildbestand auszudünnen. Hier sei man besonders erfolgreich, meint der Jäger. Allein im letzten Jahr habe man im Saarland über 8200 Tiere aus dem Schwarzwildbestand erlegt.

Was ist die Afrikanische Schweinepest?

Die sogenannte "Afrikanische Schweinepest"(ASP) ist eine Viruserkrankung, die für den Menschen und Tiere wie Hunde, Pferde, Kühe oder Katzen ungefährlich ist. Sie befällt nur Wild- und Hausschweine. Dabei führt die ASP in den meisten Fällen innerhalb einer Woche zum Tod.

Symptome sind: Fieber, Schwäche, Fressunlust, Bewegungsstörungen und Atemproblemen. Durchfall und Blutungsneigung (Nasenbluten, blutiger Durchfall, Hautblutungen) können ebenfalls auftreten. Erkrankte Tiere zeigen mitunter eine verringerte Fluchtbereitschaft („Liegenbleiben in der Suhle“) oder andere Auffälligkeiten wie Bewegungsunlust und Desorientiertheit.

Übertragen werden kann sie von Tier zu Tier oder über kontaminierte Gegenstände - zum Beispiel Abfälle, die mit dem Erreger in Kontakt gekommen sind.

Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 14.09.2018 und am 18.09.2018 auf SR 3 Saarlandwelle.


Hintergrund

tagesschau.de
Afrikanische Schweinepest erreicht Belgien
Die Afrikanische Schweinepest ist erstmals in Westeuropa aufgetreten. Die Seuche ist zwar für Menschen ungefährlich, aber für Tiere hochansteckend. Sie brach in Belgien aus - nahe der deutschen Grenze.

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