Der Große Markt in Saarlouis: Irgendwo zwischen Altstadtidylle und Blechfriedhof - so kann man die Meinungen über ihn zugespitzt zusammenfassen.

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Viele Saarlouiser – und auch der Einzelhandel – schätzen den Großen Markt als bequemen Parkplatz direkt vor der Ladentür. Für die Stadtverwaltung ist allerdings klar: Die vielen parkenden Autos sollen in Zukunft nicht mehr das prägende Bild des Marktes sein. Die zurzeit 340 Parkplätze sollen nach und nach weniger werden.

Dass der Markt als Parkplatz bekannt und genutzt wird, schade vor allem auch der Aufenthaltsqualität, sagt Günther Melchior, Beigeordneter für Bauen und Umwelt bei der Stadt Saarlouis. Und es wirke sich negativ auf das Stadtklima aus. Bei Messungen in diesem Hitze-Sommer "hat sich der Markt auf 62 Grad aufgeheizt. Das ist im Grunde gesundheitsschädlich", so Melchior.

Das "heiße Herz" der Stadt soll ein "grünes" Herz werden

Das "heiße Herz" der Stadt Saarlouis soll daher ein grünes und möglichst blechfreies Herz werden. Und das zeigen auch die Entwürfe des Architektenwettbewerbs, die jetzt im Rathaus von Saarlouis ausgestellt sind.

Das Ziel: Wohlfühlklima in der Stadt

Der Siegerentwurf des Büros "HDK Dutt & Kist" will den Markt als variabel nutzbare Freifläche gestalten, auf der auch der Wochenmarkt oder eine Kirmes stattfinden können. Die markanten Imbissbuden stehen dann nicht mehr vor, sondern unter den Platanen. Der größte Eingriff: Die Parkplätze sollen dafür verschwinden – zumindest in Teilen. "Keine Angst vor der Leere", so der Titel des Entwurfs. "Weg von der autogerechten Stadt, hin zum Wohlfühlklima in einer Stadt mit sehr viel historischem Erbe", sei das Ziel, sagt Luca Kist.

Die Debatte ist eröffnet

Doch klar ist: Die Debatte bei der Neugestaltung des Großen Marktes wird sich vor allem um die Parkplätze drehen. Während die einen einen Wegfall von Parkplätzen nicht gut finden, sehen andere darin eine wunderbare Lösung, die auch für mehr Ruhe sorgen könnte.

Ein Prozess von Jahren

Mit der Ausstellung soll nun die Debatte um den Großen Markt angeregt werden. Entschieden ist noch nichts. Der Entwurf ist nicht bindend. Mit einer Umsetzung ist – wenn überhaupt – erst in einigen Jahren zu rechnen.

Die Erfahrung habe gezeigt: Für solche Prozesse brauche es eine lange Zeit, sagt Melchior. Es habe schon mal Pläne für die Neugestaltung des Großen Marktes gegeben. Weil die Diskussion damals nicht vorangegangen sei, wurde das Ganze dann per Bürgerentscheid praktisch verworfen. "Das darf nicht nochmal passieren."

Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 12.12.2022 auf SR 3 Saarlandwelle