Cybergrooming - die perfide Masche Pädophiler

Das perfide Vorgehen Pädophiler im Internet

Interview: Dorothee Scharner/Onlinefassung: Dagmar Scherer   23.11.2023 | 16:54 Uhr

Sie nutzen die Anonymität im Internet und erschleichen sich das Vertrauen von Kindern und Jugendlichen, um sie sexuell zu belästigen. Diese perfide Vorgehensweise Pädophiler im Internet nennt man Cybergrooming. Der beste Schutz: die Sensibilisierung von Eltern und Kindern.

In Hamburg wurde ein Pädophiler gefasst, der per Snapchat und Whatsapp Kinder sexuell belästigt hat. Darunter waren auch Kinder aus dem Saarland. Die saarländische Kripo hatte der Hamburger Kripo Amtshilfe geleistet.

Was ist Cybergrooming?

Wenn Erwachsene versuchen, in sozialen Netzwerken Kontakt zu Kindern oder Jugendlichen anzubahnen, um sie dann sexuell zu belästigen oder sie sogar zu sexuellen Missbrauchshandlungen zu animieren, nennt man das Cybergrooming. Das sei aber kein gesetzlich definierter Begriff, sagt Melanie Bill, Opferschutzbeauftragte im saarländischen Polizeipräsidium. Das habe zur Folge, dass nur die Fälle in der offiziellen Kriminalstatistik abgebildet würden, bei denen es auch eine Anzeige gegeben habe. Die Dunkelziffer liege in dem Bereich deshalb sicherlich weitaus höher.

Häufig Unsicherheit bei Eltern und Kindern

Eltern als auch Kinder seien oft verunsichert, wie sie sich verhalten sollen, wenn sie mit entsprechenden Materialien konfrontiert würden, die ihnen beispielsweise zugeschickt werden, sagt Bill. "Wem soll ich mich anvertrauen? Wo soll ich mich hinwenden?" Hinzu komme oftmals ein großes Schamgefühl.

So gehen die Täter vor

Die meist erwachsenen Täter machten sich die Anonymität im Internet zunutze. Der Erstkontakt finde meist in größeren Foren und Chatrooms wie beispielsweise von Spielen statt. "Die Täter geben sich oft als Gleichaltrige aus, passen das Geschlecht ihres Fake-Accounts ihrem Gegenüber an", so die Opferschutzbeauftragte. Bei Kindern sei es meist das gleiche Geschlecht, um Vertrauen herzustellen, bei Jugendlichen oft das andere Geschlecht, um so das Interesse zu wecken.

Ziel der Täter sei es, sich eine persönliches Nähe zu erschleichen, Vertraulichkeit herzustellen, um dann auf persönliche Kontakte bei Messengerdiensten wechseln zu können, wo dann das Opfer beispielsweise aufgefordert werde, Nacktbilder zu schicken.

Wie kann man seine Kinder schützen?

"So, wie wir in der realen Welt als Erwachsene unsere Kinder begleiten, mit ihnen Verhaltensregeln vereinbaren und immer ein offenes Ohr für sie haben, müssen wir das auch in der digitalen Welt", sagt Bill.

So gebe es eine Reihe von Grundregeln, die zumindest in gewissem Maße Schutz bieten können, so die Opferschutzbeauftragte.

  • Nie persönliche Daten preisgeben
  • Die Webcam ausgeschaltet lassen
  • Das Profil nur für echte Freunde sichtbar schalten
  • Mit Fotos von sich sparsam umgehen. Freizügige Fotos sollten ganz tabu sein.
  • Bei Nachrichten, die einem seltsam vorkommen oder die sogar unangenehm sind: den Kontakt sofort abbrechen.

Wichtig sei, dass die Eltern ihre Kinder über die Gefahren im Internet aufklären und dass sie mit ihnen vereinbaren, dass sie sich sofort melden, wenn ihnen etwas komisch vorkommt.

Weitere Informationen zu dem Thema gibt es auch unter www.polizei-beratung.de

Ein Thema in der "Region am Mittag" am 23.11.223 auf SR 3 Saarlandwelle

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