Eine Apothekerin bedient eine Kundin (Foto: picture alliance / Zoonar | Nando Lardi)

"Die Situation in den Apotheken ist im Moment etwas prekär"

Interview: Nadine Thielen/Onlinefassung: D. Scherer   16.12.2023 | 12:15 Uhr

Der Medikamentenmangel bringt die Apotheken an ihre Grenzen. So gibt es für Kinder nur noch geringe Mengen an Fiebersaft. Im Einzelfall können Apotheken das Medikament jedoch selbst herstellen, sagt Susanne Koch vom Saarländischen Apothekerverein. Für die Lieferengpässe gebe es vielfältige Gründe. Neben der weltpolitischen Lage sei es auch der Kostendruck im Gesundheitssystem.

Wir stecken mitten in einer Erkältungs- und Grippewelle und es fehlt an Medikamenten. Zum Beispiel Fiebersaft für Kinder. Das bringt auch die Apotheken im Saarland an ihre Grenzen.

Audio

"Die Situation in den Apotheken ist im Moment etwas prekär", sagt Susanne Koch, die Vorsitzende des Saarländischen Apothekervereins. Bei Paracetamol- und Ibuprofen-Fiebersaft als Fertigarzneimittel gebe es nur noch geringe Mengen, es bestehe aber die Möglichkeit, im Einzelfall in den Apotheken das Ganze auch als Rezeptur herzustellen - und zwar für den akuten Bedarfsfall.

Warum nicht immer Apotheken-Medikament?

Fertigarzneimittel seien "ein gutes Stück günstiger als das, was wir selbst herstellen", sagt Apothekerin Koch. Hinzu komme, dass die in der Apotheke hergestellten Medikamenten weniger lang haltbar seien.

Das Problem der Lieferengpässe

Das Problem der Lieferengpässe bei Medikamenten sei nicht neu, sagt Koch. Das habe es auch schon vor Corona gegeben, allerdings habe sich die Situation ziemlich zugespitzt. Hinzu komme, dass durch die aktuelle Grippewelle der Bedarf gestiegen sei "und die Firmen mit der Produktion einfach nicht hinterher kommen."

Und auch die weltpolitische Lage trage aktuell zur den Lieferengpässen bei. So sei beispielsweise in der Ukraine ein Werk zerstört worden, das Glasfläschchen für Nasenspray herstelle.

Folgen des Kostendrucks

Ein Lösungsansatz wäre für Koch eine Reduzierung des Kostendrucks in unserem Gesundheitssystems, der derzeit dazu führe, "dass verschiedene Hersteller lieber ins Ausland verkaufen als auf dem deutschen Markt."


Mehr zum Thema


Ein Thema in der "Region am Mittag" am 16.12.2022 auf SR 3 Saarlandwelle

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja