Für den Vorsitzenden des Lesben- und Schwulenverbandes im Saarland, Hasso Müller-Kittnau, kam die Nachricht der Schließung überraschend. Ökonomisch sei die Szene-Kneipe am St. Johanner Markt intakt gewesen. Daher hätte es keine Notwendigkeit gegeben – auch nicht politisch – das "History" zu schließen.

Audio

Zwei Tage vor der Schließung sei Müller-Kittnau informiert worden. Zu spät für den Vorsitzenden, um noch Solidarität zu zeigen. Mit dem "History" schließt damit eine weitere Kneipe für die LGBTIQ-Community in der Region.

"History" vereinte Generationen

In den vergangenen Jahren schlossen immer mehr Kneipen und Treffpunkte für die Community. Laut Müller-Kittnau bleibt den Menschen jetzt nur noch das „Einraum 2.0“ an der Mainzer Straße.

In der Szene-Kneipe "History" am St. Johanner Markt versammelten sich seit jeher Generationen der queeren Community – von 18 bis 80 Jahren. Es sei ein großes Miteinander gewesen, das das "History" ausgemacht habe, so der Verbandsvorsitzende. Eine Chance für eine Rettung sieht Müller-Kittnau nicht.

Saarbrücken bleibt weiter offen

Auch wenn die Schließung enttäuschend sei, sieht Müller-Kittnau keinerlei Anzeichen dafür, dass Saarbrücken weniger offen für die Szene ist. Eine inhaltliche Interpretation der Schließung hält er für weit hergeholt. Die Entscheidung sei von den Besitzern getroffen worden, die die Kneipe vor einem halben Jahr übernommen hatten.

Laut Müller-Kittnau ist die Kneipen-Szene für die queere Community, trotz der Offenheit der Landeshauptstadt, weiterhin wichtig. "Man hat nicht immer das Bedürfnis im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu stehen", so Müller-Kittnau. In einer heterosexuell-dominierten Kneipe oder Gastronomie sei eine Umarmung zwischen zwei Männern weiterhin etwas Besonderes.

Ein Thema in der "Region am Mittag" am 28.12.2022 auf SR 3 Saarlandwelle