"Bella Pastorella" – Das neue Musikvermittlungsprojekt der DRP

"Bella Pastorella" – Das neue Musikvermittlungsprojekt der DRP

David Aschoff   26.06.2025 | 10:46 Uhr

Beim Schülerkonzert am Mittwochvormittag konnten Grundschulklassen in die musikalische Welt von Beethoven eintauchen – gemeinsam mit der Deutschen Radio Philharmonie und Clownin „Bella Pastorella“. David Aschoff hat die Aufführung besucht.

Unruhiges Rutschen auf den Stühlen, ein Saal fast bis auf die letzten Reihen voller Schülerinnen und Schüler. Los geht es mit Beethovens 6. Sinfonie. Der erste Satz trägt die Überschrift: „Angenehme, heitere Empfindungen, welche bei der Ankunft auf dem Lande im Menschen erwachen“. Das Stück ist eine Ausnahme in Beethovens Werk – alles ist inspiriert von seiner Beziehung zur Natur.

Während der Musik betritt Bella Pastorella die Bühne – eine Clownin, die den Kindern die Musik mit Sprache und Bewegung näherbringt. Ingrid Hausl ist Konzertpädagogin – mit Clownsnase im Gesicht, Liegestuhl und allerhand ungewöhnlichen Instrumenten. Das Orchester wird zu einem Garten, und die einzelnen Mitspieler zu Pflanzen.

Immer wieder taucht ein Reim auf: „Erstmal gießen, dann genießen.“ Sie gießt die Musiker, spielt mit selbstgebauten Instrumenten und versucht, die Musik zu beeinflussen. Doch die Einmischung von Bella Pastorella in die „unberührte Natur“ bleibt nicht ohne Folgen, meint Hausl:

„Gute Ideen braucht der Mensch“, sagt sie immer. Und in der Geschichte geht aber dadurch alles schief und daneben, und das Gewitter von Beethoven kommt dann mit dem erhobenen Zeigefinger und weist Bella in ihre Schranken. Und Bella stellt einfach fest, dass es doch einfach gut war, so wie es vorher war.

Hausl möchte die Beziehung zwischen Mensch und Natur zeigen. Das gehe für sie besonders gut in der Rolle eines Clowns. Hier sei die Freiheit einfach größer, und die Vermittlung falle ihr leichter:

Das Schöne für mich beim Clown-Sein ist nicht unbedingt das Lachen und das Späße-Machen, sondern das Zum-Staunen-Bringen. Und das klappt besonders gut, weil ich selbst dann so gut ins Staunen kommen kann als Clown – was die Erwachsenen sonst eher zurückhalten. Und mein Gefühl ist, damit stecke ich die Kinder auch an, zu staunen!

Oft sei es schwer, dass die Kinder über einen langen Zeitraum konzentriert bleiben, meint Hausl. Daher sind Mitmachaktionen ein wichtiger Bestandteil des Konzerts. Damit das gut klappt, hat der Komponist Andreas Gömmel das Werk „Bella Pastorella“ geschrieben. Es kann in die originale Sinfonie von Beethoven integriert werden.

Die Grundschulkinder haben schon in der Schule Body Percussion vorbereitet, die sie jetzt gemeinsam mit Bella Pastorella im Saal machen. Im Orchester werden von Beethoven immer wieder Vögel, Stürme oder Blitze imitiert. Bella Pastorella ermutigt die Kinder, mit den Händen die Vögel nachzuahmen.

Für Hausl geht es am Ende nicht darum, von der eigentlichen Musik abzulenken. Ihr Ziel ist es, dass die Kinder emotional in die Musik eintauchen können.

Ein Thema in der Sendung "Der Nachmittag" am 25.06.2025 auf SR kultur.

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