Klassenzimmer mit Tischen (Foto: pixabay/Wokandapix)

Zukunft der Schule

  15.04.2021 | 18:38 Uhr

Erbitterte Diskussionen um Homeschooling und Präsenz- oder Wechselunterricht, verständlicherweise überforderte Lehrkräfte und Eltern, sowie eine Bildungsministerin, die sich vielen Fragen stellen musste: Bei der Unions-Stiftung in Saarbrücken wurde am Mittwoch über die "Zukunft der Schule" diskutiert.

Dass das Homeschooling nicht der Weisheit letzter Schluss ist, Wechselunterricht auch nicht das gleiche Ergebnis bringt wie der vorpandemische Schulalltag, das können wohl alle Eltern schulpflichtiger Kinder bestätigen. Auch die Schülervertretung im Saarland weist immer wieder darauf hin. Am 14. April 2021 nun hatte die Union Stiftung zu einer Online-Podiumsdiskussion geladen zum Thema: die Zukunft der Schule. Bildungsministerin Streichert-Clivot, Landesschülersprecher Lennart-Elias Seimetz und Gymnasiallehrer Moritz Winckel diskutierten über Fortschritte und Defizite der vergangenen 14 Monate.

Einig waren sie sich natürlich nicht in allen Punkten, ihre Standpunkte lagen aber grundsätzlich auch nicht weit auseinander. Bildungsministerin Streichert-Clivot verwies darauf, dass im Bildungssystem vergleichsweise gut auf die Pandemie reagiert worden sei: Die Online-Schule-Saar arbeite mittlerweile stabil, werde ständig überarbeitet und im Gegensatz zu eingekauften Alternativen habe das Ministerium hier den letzten inhaltlichen Zugriff. Bei der Digitalisierung im Eiltempo seien die Voraussetzungen grundsätzlich gut, so die Ministerin.

Kritikpunkt Digitalisierung

Soweit die Theorie. In der Praxis hakt es aber doch an vielen Stellen: Ministerium, Kommunen, Kreise, auch der Bund - viele reden mit, und das lähmt mitunter den Fortschritt. Auf der Suche nach der optimalen Schule ist Gymnasiallehrer Moritz Winkel eher fatalistisch unterwegs. Zwar habe seine Schule einen Neubau bekommen. Dieser sei jedoch so neu, dass er keinen W-LAN Empfang hat. Schnelles flächendeckendes W-LAN dauere aber wohl noch bis 2023, so die Ministerin.

Für Landesschülersprecher Lennart-Elias Seimetz ist die mangelnde technische Ausstattung nicht das größte Problem in der Pandemie. Vielmehr mangele es auch an der Medienkompetenz und dem passenden Wissenstransfer, um die digitalen Lerninhalte den Schülern näherzubringen.

Stellen bleiben zu lange unbesetzt

Neben der technischen Ausstattung an den Schulen wurde auch die Personalpolitik angesprochen. Teilweise würden Stellen über zwei Jahre nicht besetzt, so Winckel. Dies seien Dinge, die die Ministerin und ihr Ministerium ändern könnten. Das Ministerium habe viele Besetzungsverfahren und diese werden auch nacheinander abgearbeitet; jedoch benötige jedes Besetzungsverfahren seine Zeit, erwiderte die Bildungsministerin.

In einem Punkt waren sich die Drei jedoch einig: Die Zukunft der Schule ist digital. Allerdings garantiere auch die beste digitale Ausstattung nicht automatisch den besseren Unterricht: Sei der schon analog schlecht, werde er digital auch nicht besser. Technische Qualität müsse daher durch pädagogische Qualität ergänzt und nutzbar gemacht werden. Das sicherzustellen sei die Herausforderung für alle.


Auch Thema auf SR 1 am 15.04.2021 in der Sendung 'Hallo Saarland.'

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