Bei Hähnchen lohnt die Aufzucht finanziell nicht. Sie setzen zu wenig Fleisch an.  (Foto: pixabay / MelaniMarfeld)

Kükenschreddern bald verboten?

  09.09.2020 | 18:08 Uhr

Am 9. September hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) einen Gesetzesentwurf vorgestellt, der das Töten von männlichen Küken durch Schreddern oder Vergasen ab dem 1.1.2022 verbieten soll. Derzeit werden jährlich etwa 45 Millionen männliche Küken kurz nach dem Schlüpfen getötet, weil sie für die Industrie nicht lukrativ sind: Sie legen keine Eier und setzen weniger Fleisch an als weibliche Tiere. Deswegen verkaufen sie sich schlechter.

Es gibt mittlerweile bessere Alternativen, so die Ministerin. Die sehen so aus, dass schon im Ei bestimmt werden kann, ob ein männliches oder weibliches Küken enthalten ist. Dann kann man schon an diesem Punkt aussortieren.

Und der Gesetzentwurf geht noch weiter: Das Ganze soll noch strenger werden. Ab 2024 dürfen nur noch Eier bis zum 7. Tag aussortiert werden. Denn spätestens ab diesem Tag sollen die Küken Schmerzen empfinden können, sagen Wissenschaftler.

Ein andere Möglichkeit wäre zum Beispiel das Prinzip der Bruderküken. Das bedeutet, dass die männlichen Küken ausgebrütet und aufgezogen werden. Denn auch sie setzen ja Fleisch an, nur eben nicht so viel. Eine Idee wäre, das Fleisch auch zu verkaufen und den Preis auf den der weiblichen Küken umzulegen. Allerdings ist es wohl eher unwahrscheinlich, dass sich diese Lösung durchsetzt, denn sie würde die Sache verteuern. Der Markt verlangt aber günstiges Fleisch.


Auch Thema auf SR 1 am 09.09.2020 in der Sendung 'Stand der Dinge'.

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja