Fähnchen mit dem Logo des 1. FC Saarbrücken (Foto: Imago/Jan Huebner)

FCS-Proficampus soll doch kommen

Thomas Wollscheid / Onlinefassung: Axel Wagner   28.02.2023 | 20:44 Uhr

Das Präsidium des 1. FC Saarbrücken will nun doch einen Fußballcampus auf dem Gelände in der Galgendell in Saarbrücken. Entgegen anderer Berichte ist das Thema nicht vom Tisch. Saarbrückens Baudezernent Berberich zeigte sich überrascht.

Beim 1. FC Saarbrücken war am Dienstag Redebedarf. Deshalb hatte der Verein auch zu einer Pressekonferenz mit dem neuen Präsidium eingeladen. Neben Präsident Hartmut Ostermann und Schatzmeister Dieter Weller, die dem Präsidium schon lange angehören, war mit Salvo Pitino auch der neue Vize-Präsident auf dem Podium.

In der Pressekonferenz ging es aber nicht um die magere sportliche Bilanz der letzten Wochen, sondern um den Proficampus, in den der FCS umziehen will. Ein entsprechendes Video hatte Anfang des Jahres in den sozialen Netzwerken für Aufsehen gesorgt.

Ostermann: Bauantrag läuft

Mitte Februar hatte sich der FCS noch von dem Video distanziert. Zudem hatte die Stadt Saarbrücken schon damals signalisiert, dass der Bau eines Rasenplatzes bebauungsrechtlich keine Erfolgsaussichten habe. Am Dienstag dann vom FCS-Präsidenten die Kehrtwende: „Der Bauantrag läuft, und er ist mit uns abgestimmt“, teilte Ostermann mit.

Diesen Bauantrag stellte der Eigentümer, die Maxi-Sports GmbH. Das Problem: Deren Geschäftsführerin Alexandra Pitino ist auch als Mitarbeiterin des AfD-Fraktionsvorsitzenden Josef Dörr im Landtag tätig. Außerdem ist sie die Schwester von Vize-Präsident Salvo Pitino.

Präsident sieht keinen Zusammenhang mit Politik

Eine politische Dimension in der Fußballcampus-Diskussion sieht FCS-Präsident Ostermann aber nicht. „Hier geht es um Objekte und um ein Immobiliengeschäft. Ein Objekt hat keine politische Meinung. Ich weiß nicht, was man an dem Projekt politisch werten will.“

Der Erbauer und Betreiber von Seniorenheimen betonte, er selbst habe um die 200 Bauobjekte abgewickelt. Es sei nie die Frage aufgekommen, wer welche politische Richtung habe. Selbstverständlich mache man sich aber mit AfD-Politik nicht gemein.

Pitino: Brauchen optimale Trainingsbedingungen

„Es steht aber doch außer Frage, dass wir einen Proficampus mit optimalen Trainingsbedingungen brauchen, um erfolgreichen Fußball spielen zu können“, so Vize-Präsident Pitino. Dies sei im alten FC-Sportfeld, das wegen Nachwuchsleistungszentrum, Frauenabteilung und Amateuren aus allen Nähten platze, einfach nicht mehr gegeben.

Ganz anders das Gelände in der Galgendell. Zurzeit ist in den Gebäuden eine Soccer-Arena untergebracht. Diese würde dann wegfallen. Stattdessen kann das Gebäude für Umkleideräume, Fitnessraum, Geschäftsstelle, Fanshop und Gastronomie genutzt werden. Sogar ein überdachter Trainingsplatz mit Kunstrasen sei vorhanden.

Stadt: Vorhaben weiterhin ohne Grundlage

Was fehlt, ist ein Rasenplatz mit Rasenheizung. Damit der gebaut werden kann, benötigt man noch eine Fläche von ca. 25 Meter Länge. Diese Fläche ist im Eigentum der Stadt. Die Maxi-Sports GmbH und der FCS wollen sie kaufen oder anmieten.

Unmittelbar nach der Pressekonferenz meldete sich dann aber schon die Stadt Saarbrücken. Ihr Baudezernent Patrick Berberich zeigte sich überrascht von den Äußerungen des Präsidenten. „Das Vorhaben in der Galgendell hat weiterhin weder bau- noch planrechtlich irgendeine Grundlage“, ließ er per Pressemitteilung verlauten.

Einladung an OB Conradt

Zuvor hatte Ostermann allerdings von einer anderen Rückmeldung von Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) berichtet. „Wir haben den Saarbrücker Oberbürgermeister eingeladen, das Projekt zu besichtigen, und er hat uns auch Signale gegeben, dass es ein guter Weg ist, unsere Profiabteilung besser zu betreuen.“ Da ist also noch Überzeugungsarbeit angesagt.

Sportlich wurde es dann aber auch noch: Schatzmeister Dieter Weller teilte mit, man habe die Lizenzierungsunterlagen für die 3. und die 2. Liga fristgerecht abgegeben. Außerdem würden in naher Zukunft auch die Vertragsgespräche mit Sportdirektor Jürgen Luginger fortgesetzt.

Mit Tobias Schwede, der wegen Vergewaltigungsvorwürfen vor Gericht stand, aber freigesprochen wurde, werde Trainer und Manager Rüdiger Ziehl nun zeitnah sprechen, wie es weitergeht. Schwede war während des Prozesses freigestellt.

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 28.02.2023 berichtet.

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