Weiteres Vorgehen mit ehemaligen Kraftwerkgelände in Ensdorf

Chiphersteller Wolfspeed droht Insolvenz

Peter Sauer   21.05.2025 | 17:42 Uhr

Der US-amerikanische Chiphersteller Wolfspeed steht vor der Pleite. Das berichtet das Handelsblatt mit Verweis auf das Wall Street Journal. Wolfspeed hatte vor zwei Jahren angekündigt, sein erstes Werk in Europa auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerks in Ensdorf zu bauen.

Nach US-Medienberichten bereitet der Chiphersteller Wolfspeed einen Insolvenzantrag innerhalb der nächsten Wochen vor. Wolfspeed steckt schon länger in der Krise. Der Halbleiterhersteller schreibt seit Jahren tiefrote Zahlen und hat einen enormen Schuldenberg.

Drohende Wolfspeed Insolvenz: Das Aus für die Chipfabrik?
Audio [SR 3, (c) SR 3 Lars Ohlinger, 22.05.2025, Länge: 03:04 Min.]
Drohende Wolfspeed Insolvenz: Das Aus für die Chipfabrik?

Im vorbörslichen Handel ist der Aktienkurs am Mittwoch um rund 60 Prozent eingebrochen. Seit Jahresbeginn büßte Wolfspeed an der Börse fast 90 Prozent seines Wertes ein.

Saar-Ansiedlung schon länger fraglich

Dass die geplante Wolfspeed-Ansiedlung auf dem Gelände des ehemaligen Kohlekraftwerks in Ensdorf scheitern würde, hatte sich schon im vergangenen Herbst abgezeichnet. Vor gut zwei Jahren hatte Wolfspeed angekündigt, für rund 2,7 Milliarden Euro eine Siliziumkarbid-Chip-Fabrik in Ensdorf zu bauen.

Zur Verkündung der Ansiedlung waren damals auch extra Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) angereist.

Video [aktueller bericht, 22.05.2025, Länge: 1:56 Min.]
Wolfspeed steht vor der Insolvenz – was passiert am Standort Ensdorf?

„Mir war klar, dass Wolfspeed wohl in größeren Schwierigkeiten stecken musste, um das Projekt auf die lange Bank zu schieben“, sagte der Ensdorfer Bürgermeister Jörg Wilhelmy (parteilos) dem SR. „Und das, was aktuell aus den USA jetzt an Meldungen herüber schwappt, lässt dann tatsächlich das Allerschlimmste vermuten.“

Video [aktueller bericht, 21.05.2025, Länge: 1:18 Min.]
Chiphersteller Wolfspeed steht vor Insolvenz

Wilhelmy will Fokus auf Nordfläche richten

Wie es jetzt weitergeht? Wilhelmy hält daran fest, dass es sich bei dem ehemaligen Kraftwerksgelände um eine Top-Adresse für Neuansiedlungen handelt.

„Die Südfläche, so sie arbeitstechnisch immer bezeichnet war, ist die Fläche, die für Wolfspeed reserviert war. Und jetzt nach den letzten Sprengungen glaube ich, dass wir uns zunächst auf die Nordfläche konzentrieren können. Ich habe die Hoffnung, das Gelände bleibt ja nach wie vor hoch attraktiv, dass wir auf der Nordfläche vielleicht sogar schneller voranschreiten können.“

Ensdorfer Bürgermeister zur Wolfspeed Insolvenz: "Ich habe mit dem Schlimmsten gerechnet"
Audio [SR 3, (c) SR 3 Simin Sadeghi, 22.05.2025, Länge: 04:07 Min.]
Ensdorfer Bürgermeister zur Wolfspeed Insolvenz: "Ich habe mit dem Schlimmsten gerechnet"

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 21.05.2025 berichtet.


Mehr zu Wolfspeed:

Aussichten ungewiss
Barke setzt weiter auf den Standort Ensdorf – mit oder ohne Wolfspeed
Kommt Wolfspeed 2026? Wirtschaftsminister Barke glaubt nicht mehr daran. Ganz aufgeben will er die Ansiedlung einer Chipfabrik des US-Herstellers in Ensdorf aber nicht – noch. Denn wenn sich ein anderer Interessent für das Grundstück melden sollte, wäre die Landesregierung dem nicht abgeneigt. Allerdings müssen die Rahmenbedingungen des Bundes stimmen.

Barke in den USA
Wolfspeed steht zu Chipfabrik in Ensdorf
Der Chiphersteller Wolfspeed hat weiterhin den Plan, eine Fabrik in Ensdorf zu bauen. Allerdings sei der Zeitplan unklar, wie das Unternehmen dem saarländischen Wirtschaftsminister Barke bei seinem USA-Besuch mitteilte.

Projekt in Ensdorf zunächst auf Eis gelegt
Saar-Wirtschaftsminister Barke reist zu Wolfspeed in die USA
Nach der Hiobsbotschaft von Wolfspeed zur geplanten Chipfabrik in Ensdorf reist Wirtschaftsminister Barke nun zur Firmenzentrale in die USA. Dass es dort Klarheit über die weiteren Pläne von Wolfspeed geben wird, ist allerdings unwahrscheinlich.

Kein endgültiges Aus
Rehlinger: Wolfspeed-Ansiedlung auf unbestimmte Zeit verschoben
Zum drohenden Aus für die Chipfabrik von Wolfspeed in Ensdorf hat sich am Mittwoch Ministerpräsidentin Rehlinger geäußert. Wolfspeed habe das Projekt auf einen nicht näher genannten Zeitpunkt verschoben. Rehlinger forderte für die Elektromobilität mehr Unterstützung vom Bund, etwa durch eine Kaufprämie. Inzwischen hat sich auch Bundeswirtschaftsminister Habeck zu Wort gemeldet.

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja