Wie fehlende Lkw-Stellplätze auch im Saarland zum Unfallrisiko werden
Deutschlandweit fehlen rund 20.000 Lkw-Stellplätze an Raststätten. Auf dadurch überfüllten Parkplätzen kommt es regelmäßig zu gefährlichen Situation. Der Auto Club Europa fordert Verbesserungen. Wie es im Saarland aussieht – und welche Lösungsansätze es gibt.
Es werden immer mehr Güter auf der Straße transportiert – vor allem mit dem Lkw. Rastplätze und Rasthöfe platzen aus allen Nähten. Aber die Lkw-Fahrer müssen Halteplätze haben, um ihre Lenkzeiten einhalten zu können. Laut einer Erhebung der Bundesanstalt für Straßenwesen fehlen deutschlandweit rund 20.000 Stellplätze für Lkw im Umfeld der Autobahnen.
Überfüllte Parkplätze steigern Unfallrisiko
Das führt regelmäßig zu gefährlichen Situationen. Auf der A6 bei St. Ingbert zum Beispiel sind häufig alle Plätze belegt, teils parken Lkw dann derart am Rand, dass sie fast noch auf der Autobahn stehen. Bei Nacht sind sie so nur schwer zu erkennen.
Schwere Unfälle häufen sich, sagt Heinz Jung vom Auto Club Europa. So habe ihm ein Kollege erzählt, dass vor kurzem ein Auto auf einer Zufahrt unter einen Lkw gefahren sei. "Beide Personen in dem Pkw waren tot", erzählt Jung.
Kampf um den Parkplatz auch eine Belastung für die Fahrer
Der ACE setzt sich für eine Verbesserung der Lage ein. "Wir fordern den schnellen Ausbau der LKW-Parkplätze zum einen zum Thema Verkehrssicherheit, aber auch zur Entlastung der Fahrer", sagt Jungs Vereinskollege Volker Schork vom ACE. "Für sie ist es auch eine Riesenbelastung, jeden Abend der Kampf, wer kriegt den ersten Parkplatz, damit sie nicht irgendwo am Seitenstreifen stehen."
Im Saarland sei die Situation nicht so schlimm wie etwa in Nordrhein-Westfalen. Aber die Grenznähe zu Frankreich und Luxemburg führe zu Problemen. Wenn dort an Feiertagen keine Laster fahren dürfen, werde es an praktisch allen Rastplätzen vor den Grenzen eng.
Wie die Situation verbessert werden soll
Als Verbesserungsmöglichkeiten schlägt Schork zum Beispiel vor, die Parkplätze derart zu optimieren, dass sie anders "verschachtelt" werden, um bei ähnlichem Raumbedarf mehr Parkplätze herauszubekommen. Teils laufen laut Bundesverkehrsministerium etwa schon Pilotprojekte an Raststätten, die das Rückwärtsparken ermöglichen
"Des Weiteren sollte auch darüber nachgedacht werden, ein bisschen außerhalb von der Autobahn - in der Nähe von Industriegebieten - nochmal Parkplätze anzulegen", sagt Schork. Auch da ist das Ministerium nach eigenen Angaben schon im Austausch mit Kommunen und Branchenverbänden, um an den Anliefer- und Abholorten Parkraum mit einzuplanen.
Parkplatzbelegung anhand von Mautdaten ermitteln
Außerdem ist laut Ministerium geplant, anhand von Mautdaten die jeweilige Parkplatzbelegung entlang der Autobahnen zu ermitteln und so die Parkplatzsuche zu erleichtern. Dieser Stellplatzinformationsdienst könnte schon kommendes Jahr für alle 1900 Rastanlagen in Deutschland an den Start gehen - nach und nach sollen auch private Stellflächen, etwa auf Autohöfen ergänzt werden.
Über dieses Thema hat auch der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 12.05.2025 berichtet.