Kraftwerk Weiher in Quierschied (Foto: SR)

Steag will Kohlekraftwerke im Saarland hochfahren

Axel Wagner   23.08.2022 | 07:23 Uhr

Um die Energiekrise bei der Stromproduktion aufzufangen, soll das Steinkohlekraftwerk Fenne länger am Markt bleiben als geplant. Die Kraftwerke Quierschied und Bexbach sollen spätestens Anfang November wieder ans Netz gehen. Noch kämpft Betreiber Steag allerdings mit den Kohlezulieferungen.

Eigentlich sollte das Kraftwerk in Völklingen-Fenne Ende des Jahres stillgelegt werden. Eigentlich. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine, die Sanktionen gegen Russland und die daraus resultierende Energiekrise in Westeuropa haben diese Pläne jedoch zunichte gemacht. In Fenne soll auch über das Jahresende hinaus Steinkohle verstromt werden, um so im Winter Gaskraftwerke zu ersetzen.

Start wohl im November

Auch die Werke Quierschied (Weiher III) und Bexbach sollen wieder ans Netz gehen. Sie sind seit Mai 2017 Reservekraftwerke, also nicht mehr aktiv, aber betriebsbereit. Die Bundesnetzagentur hat beide bis Ende März 2025 als systemrelevant eingestuft. Nach Auskunft des Betreibers Steag sollen Quierschied und Bexbach spätestens zum 1. November wieder anlaufen.

Vorräte reichen noch nicht

Ein Problem stellen aber die aktuellen Lieferengpässe bei der Bahn dar. „Alle drei saarländischen Steag-Standorte erhalten ihre Brennstofflieferungen per Bahn“, sagte Steag-Sprecher Markus Hennes dem SR.

Voraussichtlich erst Anfang November werde man in Quierschied und Bexbach die gesetzlich vorgeschriebene Mindestbevorratung für 30 Tage Volllastbetrieb erreichen. „Am Standort Fenne reichen die Steinkohlevorräte aktuell für rund 14 Tage.“

Die derzeit niedrigen Flusspegelstände, insbesondere beim Rhein, haben dabei nach den Worten Hennes‘ keinen nennenswerten Einfluss. Außerdem habe die Bundesregierung beschlossen, Steinkohletransporte auf der Schiene künftig zu priorisieren.

Es fehle aber an Waggons und Lokführern. Darüber sei man mit der Bahn-Tochter DB Cargo in Gesprächen. „Die Chancen stehen gut, dass sich die Transportbedingungen auf der Schiene im September weiter verbessern werden.“

2,3 Gigawatt Gesamtleistung

Die Personalprobleme in Bexbach und Quierschied sind nach Steag-Angaben zumindest für den kommenden Winter gelöst. In Fenne jedoch werde ab November wegen Personalmangels nur noch ein Einblockbetrieb möglich sein. Zurzeit sind dort das Modellkraftwerk (MKV) und das Heizkraftwerk (HKV) in Betrieb.

Die drei saarländischen Steinkohlekraftwerke können nach Unternehmensangaben eine Gesamtleistung von 1,6 Gigawatt erbringen. Zusammen mit dem Kraftwerk im nordrhein-westfälischen Bergkamen und seinen 700 Megawatt kommen die Steag-Einrichtungen dann auf eine Gesamtleistung von 2,3 Gigawatt.

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 22.08.2022 berichtet.


23.08.2022, 07:18 Uhr
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Fassung dieses Artikels hieß es, die Kohlevorräte am Kraftwerk Fenne reichten nicht für eine Produktion aus. Richtig ist, dass die Vorräte am Standort Bexbach noch nicht ausreichend sind. Auch bezog sich die Gesamtleistung von 2,3 Gigawatt nicht allein auf die Kraftwerke im Saarland, sondern beinhaltet auch das Kraftwerk Bergkamen. Wir bitten, die Fehler zu entschuldigen.

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