Bahngleise der Niedtalbahn  (Foto: Erhard Pitzius (Plattform Mobilität SaarLorLux))

Fünf Bahnstrecken bestehen Kosten-Nutzen-Prüfung

Kristin Luckhardt   02.03.2020 | 08:30 Uhr

Die Landesregierung will den Öffentlichen Nahverkehr im Saarland in den kommenden Jahren umkrempeln. Zum Beispiel könnten Bahnstrecken reaktiviert werden. Ein Gutachten hat fünf ehemaligen Bahnstrecken gute Noten dazu ausgestellt.

Die Strecken Saarlouis – Schmelz und Saarbrücken - Großrosseln erhielten die beste Bewertung. Das Verkehrsministerium teilte dem SR mit, diese Strecken seien "mit relativ geringem Aufwand reaktivierbar". Auch bei den Strecken Merzig - Losheim, Schmelz - Wadern und Völklingen - Überherrn sehe der Gutachter ein relativ hohes Reaktivierungspotenzial. Eine schlechte Bewertung erhielt dagegen die Strecke zwischen Niedaltdorf und Bouzonville.

Seit 1950 fast 250 km Bahnstrecken stillgelegt

Seit 1950 seien im Saarland 17 Bahnstrecken mit insgesamt 247 Kilometern Länge für den Personenverkehr stillgelegt worden, erläutert das Verkehrsministerium. Auf fast allen Strecken seien die Zugverbindungen schon vor der Jahrtausendwende eingestellt worden - danach sei nur noch ein etwa 5,3 Kilometer langer Abschnitt der Hochwaldbahn dazugekommen. Alle 17 stillgelegten Bahnstrecken im Saarland seien in dem Gutachten auf ihr Potenzial für eine Reaktivierung untersucht worden. Grundlage sei eine Nutzen-Kosten-Kalkulation gewesen.

17 Bahnstrecken nicht mehr genutzt

  • St. Wendel – Oberthal - Tholey
  • Merzig – Losheim – Wadern
  • Saarlouis – Körprich – Schmelz – Wadern bzw. Saarlouis – Körprich – Lebach-Jabach
  • Wadern – Nonnweiler
  • Türkismühle – Nonnweiler – Hermeskeil
  • Saarbrücken – Großrosseln
  • Völklingen – Überherrn - Creutzwald
  • Völklingen – Püttlingen – Walpershofen
  • (Dillingen –) Niedaltdorf - Bouzonville
  • Ottweiler – Schwarzerden (- Kusel)
  • Türkismühle – Freisen – Schwarzerden (- Kusel)
  • Bexbach – Heinitz
  • Merchweiler – Göttelborn
  • Homburg – Zweibrücken
  • Homburg – Blieskastel – Saargemünd
  • Homburg – Schönenberg-Kübelberg – Glan-Münchweiler
  • Zweibrücken – Hornbach – Brenschelbach

Auf mehreren stillgelegten Strecken liegen noch Gleise

Auf acht dieser Strecken gibt es noch Gleisanlagen, so das Verkehrsministerium. Allerdings ist der Abbau der Gleise zwischen Türkismühle über Nonnweiler zur Landesgrenze bereits beschlossen. Die anderen stillgelegten Strecken mit Gleisanlagen werden teils noch für andere Zwecke genutzt:

  • Merzig-Losheim-Büschfeld (Hier findet noch ein Museumsbetrieb statt.)
  • Saarlouis-Körprich-Schmelz (Hier fährt Güterverkehr.)
  • Saarbrücken-Großrosseln
  • Völklingen-Überherrn
  • Niedaltdorf-Landesgrenze (Hier fährt an Karfreitag ein Sonderzug.)
  • Ottweiler-Schwarzerden (Hier fahren touristische Verkehre.)
  • Homburg-Zweibrücken (Diese Strecke soll 2025 wieder in Betrieb genommen werden.)

Nur eine Reaktivierung ist bisher beschlossen

Das Verkehrsministerium betont, dass bei stillgelegten Bahnstrecken die Infrastruktur nicht mehr unterhalten werden müsse. Werde eine Strecke über einen längeren Zeitpunkt nicht gewartet, könne eine Reaktivierung teuer werden – selbst wenn dort noch Gleise liegen. Der Aufwand für eine Reaktivierung komme daher „nicht selten faktisch einem Neubau gleich“. Mit Ausnahme der Strecke Homburg-Zweibrücken ist derzeit allerdings keine Reaktivierung einer Bahnstrecke im Saarland konkret geplant.

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