Mädchen im Französischunterricht (Foto: dpa)

Geteilte Reaktionen zur Frankreich-Strategie

cpl   22.01.2014 | 16:48 Uhr

Französisch als Verkehrssprache? Diese Ankündigung der saarländischen Landesregierung hat für viele Diskussionen im Land gesorgt. Für die Einen ist es Unsinn, für die Anderen ein überfälliger Schritt in die richtige Richtung.

Die Ankündigung einer Frankreich-Strategie für das Saarland hat für Wirbel gesorgt. Bis 2043 soll Französisch als Verkehrssprache etabliert werden - so der Wille der Landesregierung. Dafür sind unter anderem billinguale Kindertagesstätten geplant, aber auch in der Verwaltung soll künftig stärker auf die Sprachkenntnisse als Einstellungsvoraussetzungen geschaut werden. Ein Thema, das spaltet.

Die Industrie- und Handeskammer des Saarlandes hat den Vorstoß der Landesregierung begrüßt. Sie sieht in der Strategie einen wichtigen Baustein, um den Standort Saarland zu fördern. Hauptgeschäftsführer Volker Giersch kündigte an: "Die IHK wird deshalb die Frankreich-Strategie der Landesregierung durch eigene, zusätzliche Initiativen unterstützen."

Jugendorganisationen kritisieren Frankreich-Strategie

Kritik gibt es vor allem von den Jugendorganisationen der Parteien. Die JuLis Saar fordern, dass die Große Koalition besser die Kommunen beim Bau von Kitas unterstützen sollte, als Geld in Sprachaus- und Fortbildungsmaßnahmen des öffentlichen Dienstes zu stecken. Die Grüne Jugend Saar verwies darauf, dass Englisch als erste Fremdsprache an Schulen bevorzugt würde und der Erfolg der Frankreich-Strategie somit fraglich sei. Dass die Regierungspläne an den Bedürfnissen der Jugend vorbeigehen würden, betont auch die FDP Saar. Sie hält eine alleinige Fokussierung auf das Französisch für nicht zeitgemäß.

Forderung nach mehr Bildungsangeboten

Die Linke Saar hingegen begrüßt die Strategie grundsätzlich, führt aber auch Bedenken ein. Barbara Spaniol sagte: "Der geplante Personalkahlschlag passt definitiv überhaupt nicht in das Bild einer groß angekündigten Frankreich-Kampagne." Auch die saarländischen Piraten halten ein mehrsprachiges Saarland für begrüßenswert, kritisieren aber den heutigen Sprachunterricht im Saarland. "Statt des Erfahrens von fremder Sprache und Kultur stehen überfrachtete Lehrpläne, überholte Herangehensweisen und Leistungsdruck einem leichten Erlernen im Wege", so Michael Hilberer.

Heftige Diskussionen im Netz

Auch in der Bevölkerung scheint die Skepsis vor allem bei Jüngeren zu überwiegen. Auf Facebook fragte Sarah H.: "Was bringt es ihnen denn für die Zukunft? Englisch ist doch die Weltsprache und nicht Französisch" und Monica L. verwies auf den Arbeitsmarkt: "Wir Saarländer gehen wohl weniger nach Frankreich arbeiten, als die Franzosen bei uns." Andere wie Michael S. sehen in den Plänen eine Chance: "Die Zukunft liegt nicht nur in GB oder USA, sondern auch in Europa. Vielsprachigkeit ist immer eine Bereicherung!"

Außerhalb des Saarlands wurden die Pläne von Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer und Wirtschaftsministerin Rehlinger durchaus auch süffisant zur Kenntnis genommen. So fragte @okomuenster auf Twitter: "Wird künftig auch Hochdeutsch gesprochen?"

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