Auf einem Antrag auf Wohngeld liegt ein Kugelschreiber. (Foto: IMAGO / imagebroker)

Saar-Kreise rechnen mit Verzögerungen bei Wohngeldanträgen

Kristin Luckhardt / Onlinefassung: Anne Staut   17.12.2022 | 10:21 Uhr

Die Wohngeldreform ist für die Landkreise nicht einfach. Die Kreise rechnen mit mehr als drei Mal so vielen Wohngeldberechtigten im Saarland. Gleichzeitig gibt es noch nicht genug Personal für die Umsetzung.

Bisher erhalten im Saarland rund 19.000 Menschen in mehr als 7000 Haushalten Wohngeld. Das geht aus einer SR-Umfrage bei den vier Wohngeldstellen hervor. Die Landkreise rechnen durch die Wohngeldreform künftig mit mehr als 62.000 Empfängern in über 23.000 Haushalten. Sie gehen von Mehrkosten von mehr als zwei Millionen Euro im Jahr aus.  

Um die Wohngeldreform ab dem 1. Januar 2023 umsetzen zu können, haben die Kreise insgesamt 36 neue Stellen geschaffen. Damit haben die Wohngeldstellen künftig mehr als doppelt so viele Mitarbeitende wie bisher. Viele der neuen Stellen sind aber noch gar nicht besetzt – und die Einarbeitung der neuen Mitarbeitenden dauert einige Zeit.

Bearbeitung von Anträgen dauert länger

Die Kreise rechnen mit massiven Verzögerungen bei der Reform. In einer SR-Umfrage kritisierten sie unter anderem die kurze Frist zur Umsetzung. So habe der Bundesrat der Reform erst am 25. November zugestimmt.

Zudem gebe es viele Neuerungen wie eine dauerhafte Heizkostenkomponente, eine Klimakomponente und eine neue Formel zur Wohngeldberechnung. All das müsse erst in das Bearbeitungsprogramm eingepflegt werden. Auch der erwartete sprunghafte Anstieg an Neuanträgen werde die Bearbeitungszeit verlängern.

Wohngeldvorschuss wohl nur in Einzelfällen

Trotz der erwarteten Verzögerungen bei der Auszahlung von Wohngeld ab Januar wird wohl nur in Einzelfällen ein Vorschuss gewährt werden. Die Landkreise verwiesen darauf, dass auch bisher nicht oder nur selten Vorschüsse gezahlt worden seien. Ob das künftig möglich sein wird, hänge von den gesetzlichen Vorgaben ab.                     

Der Regionalverband Saarbrücken erklärte, ein Vorschuss sei nur in begründeten Einzelfällen sinnvoll. Der Landkreis Merzig-Wadern sprach sich für eine landesweit einheitliche Lösung aus.

Wohngeldreform tritt zum 1. Januar in Kraft

Zum 1. Januar 2023 wird das Wohngeld bundesweit angehoben. Nach Angaben des Bundesbauministeriums werden die Haushalte, die Wohngeld beziehen, im Schnitt rund 190 Euro pro Monat mehr bekommen.

Das Wohngeld liegt im Schnitt dann bei 370 Euro pro Monat. Es beinhalte eine Heizkosten- und eine Klimakomponente. Letztere solle höhere Mieten durch energetische Gebäudesanierungen abfedern. Die Bundesregierung rechnet damit, dass die Zahl der Wohngeldhaushalte von 600.000 auf zwei Millionen steigen wird.      

Über dieses Thema hat auch die SR 3-Rundschau am 17.12.2022 berichtet.


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