Allianz-Arena des FC Bayern München (Foto: Sven Hoppe/dpa)

LSVS: Durchsuchungen bei Stiftung und FC Bayern

Thomas Gerber / Onlinefassung: Axel Wagner   14.03.2019 | 06:30 Uhr

Auch nach der Verurteilung von Ex-Präsident Meiser zu 22 Monaten auf Bewährung dauern die Ermittlungen zum Finanzskandal beim LSVS an. Nach SR-Informationen gab es am Mittwoch erneut eine Hausdurchsuchung an der Landessportschule, wobei sich der LSVS äußerst kooperativ gezeigt haben soll. In dem jüngsten Verfahren geht es um Verträge, die Meiser 2016 mit der Stiftung Deutsches Ehrenamt in München geschlossen haben soll.

Nicht nur beim LSVS sind die Ermittler erneut vorstellig geworden: Vor einigen Tagen gab es bereits Durchsuchungen bei der Stiftung am Ammersee und sogar in der Allianz-Arena beim FC Bayern. Der Hintergrund: Der LSVS hatte 2016 für Beratungsleistungen 4950 Euro Anzahlung an die Stiftung überwiesen. Laut LSVS-Präsident Zöhler wurden aber nur ganze drei Internetberatungen à 150 Euro in Anspruch genommen.

Gute Drähte nach Bayern

Während Zöhler nun versucht, die restlichen 4500 Euro von der Stiftung zurückzubekommen, hegt die Staatsanwaltschaft den Verdacht der Untreue, leiste sich der LSVS in seinem Kompetenzzentrum Ehrenamt doch einen eigenen Mitarbeiter und einen Rechtsanwalt. Die Münchner Stiftung wiederum verfügt über gute Drähte zum FC Bayern, konnte offenbar heiß begehrte Tickets für Bundesliga- oder Champions-League-Spiele besorgen.

Meiser soll mit Freunden so in den Genuss von Spitzenfußball gekommen sein. Ob die Tickets bezahlt wurden und wenn ja von wem, ist derzeit völlig offen, gleiches gilt für das Strafverfahren. Auf die München-Spur waren die Ermittler bei Meisers Restaurantbesuchen gestoßen. Ein privates Essen bei einem Schwabinger Edelitaliener hatte Meiser mit der LSVS-Kreditkarte bezahlt – als Anlass vermerkte er „Stiftung Deutsches Ehrenamt“.

Stiftung weist Vorwürfe zurück

Der Vorstand der Stiftung Hans Hachinger, gegen den die Staatsanwaltschaft wegen Beihilfe zur Untreue ermittelt, wies die Vorwürfe zurück. Mit dem LSVS bestehe ein ganz normales Vertragsverhältnis, bei dem man vorab insgesamt 33 Beratungsleistungen à 150 Euro vereinbart habe. Sollte der LSVS keinen Bedarf haben, sei die Stiftung durchaus bereit, den Vertrag aufzulösen.

Mit Meisers Besuchen von Spielen des FC Bayern habe die Stiftung nichts zu tun. Insbesondere vermittele man keine Tickets. Die Stiftung habe lediglich ihre Logenplätze an die Victors Gruppe von Hartmut Ostermann vermietet. Wenn Meiser Gast bei Victors gewesen sei, so sei dies Sache von Hartmut Ostermann und nicht der Stiftung. Er selbst, so Hachinger zum SR, habe Meiser lediglich zwei oder drei Mal bei Spielen in der Allianz Arena gesehen.

Über dieses Thema hat auch die SR 3 Rundschau vom 14.03.2019 berichtet.

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