Hubert Ulrich  (Foto: IMAGO / BeckerBredel)

Grünen-Ortsverband will für Ulrich keinen Wahlkampf machen

  25.06.2021 | 09:59 Uhr

Die Grünen in Rehlingen-Siersburg wollen den Bundestags-Spitzenkandidaten der Partei Hubert Ulrich im Wahlkampf nicht unterstützen. Dieser habe mit einem Macht-Komplott einen Keil durch die Partei getrieben. Auch der Kreisvorstand der Grünen Saarlouis wirft Ulrich parteischädigendes Verhalten vor.

Die Wahl Hubert Ulrichs zum Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl beim Landesparteitag sei ein Macht-Komplott über die Köpfe großer Teile der grünen Basis hinweg gewesen, sagte Alexander Raphael, Vorsitzender des Ortsverbandes Rehlingen-Siersburg. Vor allem die "größtmögliche Demütigung" des bisherigen Landesvorstandsmitgliedes Tina Schöpfer habe die Gemüter bewegt.

Einwände gegen das Wahlprozedere seien weitgehend ignoriert worden. Man habe billigend in Kauf genommen, möglicherweise keine gültige Landesliste zur Bundestagswahl einreichen zu können. "Was hier veranstaltet wurde, hat maximal destruktives Potenzial. Einen größeren Keil hätte man nicht in die saarländischen Grünen treiben können", sagte Raphael. Unter diesen Umständen werde der Ortverband einen auf Hubert Ulrich zugeschnittenen Bundestagswahlkampf nicht aktiv unterstützen.

Saarlouiser Kreisvorstadt erhebt Vorwürfe

Zuvor hatte sich bereits der Kreisvorstand der Grünen in Saarlouis ähnlich geäußert und Hubert Ulrich parteischädigendes Verhalten vorgeworfen. Schon die Wahl der Delegierten habe unter Einflussnahme von Ulrich in Saarlouis und Barbara Meyer-Gluche in Saarbrücken stattgefunden.

Es habe vorbereitete Delegiertenlisten, Mitgliederwechsel und personelle Absprachen zwischen den Ortverbänden gegeben, damit auf dem Parteitag alles nach Ulrichs Plan laufe, wonach das Frauenstatut der Partei seiner Kandidatur nicht im Wege stehen sollte, so der Vorwurf. "Der Kreisvorstand distanziert sich ausdrücklich von Hubert Ulrich und seinen Machenschaften, die dazu geführt haben, den gesamten Landesverband im Misskredit zu bringen, und es nahezu unmöglich machen, in dieser Situation noch einen erfolgreichen Wahlkampf zu führen", heißt es in einer Pressemitteilung.

Rouget zurückgetreten

Offenbar als Konsequenz aus den Querelen um Ulrich ist der neugewählte Landesvorsitzende der Partei Ralph Rouget am Freitag zurückgetreten.

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 25.06.2021 berichtet.

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