Ein Walzenschrämlader baut unter Tage Steinkohle ab (Foto: dpa)

Neue Vorwürfe gegen RAG wegen PCB im Grubenwasser

Thomas Braun   09.02.2015 | 08:48 Uhr

In NRW war die PCB-Belastung in Flüssen durch eingeleitetes Grubenwasser in der Vergangenheit höher, als der Bergbaukonzern RAG einräumt. Diesen Vorwurf erhebt der Spiegel in seiner jüngsten Ausgabe. Auch in saarländischen Flüssen waren vereinzelt erhöhte PCB-Konzentrationen gemessen worden.

In den Kohlerevieren im Saarland und in Nordrhein-Westfalen lagern unter Tage Tonnen giftiger Hydrauliköle. Das ist seit Jahren bekannt und wurde vor kurzem von der RAG erneut eingeräumt. Sowohl in NRW, als auch im Saarland sind diese krebserregenden Stoffe durch Grubenwassereinleitungen auch in Flüsse und Bäche gelangt. Wie der Spiegel berichtet, war die Belastung in NRW gerade bei kleineren Bächen teilweise so hoch, dass die EU-Qualitätsziele für Flüsse nicht eingehalten werden konnten und die Behörden einschreiten mussten.

"Giftstoffe verdünnt"

Die RAG wiegelt ab und verweist darauf, dass die PCB-Belastung in fast allen Flüssen zurückgegangen sei. Das ist laut "Spiegel" aber darauf zurückzuführen, dass die Giftstoffe zunächst verdünnt und erst dann in die Flüsse geleitet worden seien. Das Grubenwasser werde nicht mehr wie früher direkt in den Zechen abgepumpt, sondern in zentrale Sammelstellen geleitet, erst dort hochgepumpt und dann in möglichst große Flüsse, etwa den Rhein, eingeleitet.

PCB-Belastungen auch in saarländischen Gewässern

Auch im Saarland wurde bei den letzten Messungen 2010 und 2011 vereinzelt PCB in Saar, Blies, Rossel und Bist nachgewiesen - das sich unter anderem bei einzelnen Fischarten ablagerte. Immer noch gibt es eine Warnung vor dem Verzehr von einzelnen, fettreichen Fischarten - auch wenn die Landesregierung in einer Landtagsanfrage Anfang 2014 darauf hinwies, dass dies nur Fische betreffe, die aus dem Saar-Abschnitt unterhalb der Staustufe Güdingen entnommen wurden.

Keine genauen Angaben über Lagerorte von Giftstoffen unter Tage

Das Thema "Giftstoffe unter Tage" und daraus resultierende mögliche Umweltgefahren hat im Saarland wieder neue Brisanz erlangt, seit der RAG-Konzern damit begonnen hat, einzelne Pumpen zur Grubenwasserhaltung abzuschalten und das Wasser langsam ansteigen zu lassen. Die RAG kann bislang keine konkreten Angaben darüber machen, wo genau im Saarland giftige Stoffe unter Tage verblieben sind.

Diskussion um Genehmigung der bisherigen Grubenflutung

Ebenso ist unklar, ob die Bergbaubehörden bei der Genehmigung der bisherigen Grubenflutung die Existenz der PCB-haltigen Hydrauliköle in den Grubenschächten berücksichtigt hat. Bei einer Landtagsfragestunde Ende Januar blieb Umweltminister Reinhold Jost (SPD) trotz mehrfacher Nachfragen eine Antwort schuldig. Er betonte allerdings, dass keine Gefahr für das Trinkwasser bestehe.

Das stellt auch die RAG immer wieder heraus. Eine Gefährdung von Mensch und Umwelt wird durch die geplante Grubenflutung jedes Mal ausgeschlossen.

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