Balkonkraftwerk an einem Vordach (Foto: IMAGO / Robert Poorten)

Investieren in ein Balkonkraftwerk oder doch lieber in eine Photovoltaikanlage?

Jennifer Heck   13.07.2023 | 12:54 Uhr

Steckerfertig kaufen, einstecken und befestigen. Balkonkraftwerke produzieren sofort Strom. Die geringen Hürden machen sie beliebt. Doch lohnt sich solch eine Mini-PV-Anlage wirklich?

Die Zahl neuartiger Balkonkraftwerke steigt deutlich. Es sei jedoch der Anfang einer Entwicklung und die aktuellen Steigerungen noch allgemein auf niedrigem Niveau zu sehen, so Ralph Schmidt, Geschäftsführer der Arge Solar.

Auf Abfrage der Marktstammdatenregisters vom 13.07.2023 waren im Saarland 840 Mini-PV-Anlagen installiert. Diese verteilen sich wie folgt auf die Landkreise:

  • Saarlouis: 192
  • Saarbrücken: 187
  • Saarpfalz-Kreis: 155
  • Merzig-Wadern: 106
  • Neunkirchen: 101
  • St. Wendel: 99

Vorteile gegenüber Solaranlagen fürs Dach

Der vielleicht größte Vorteil einer Mini-PV-Anlage: Das Warten entfällt aufgrund der einfachen Installation. Lieferschwierigkeiten wie beim Kauf einer Solaranlage fürs Dach entfallen bei Balkonkraftwerken. Installateure, die aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Solaranlagen, keine Termine frei haben, sind nicht nötig zur Befestigung und Inbetriebnahme.

"Man kann sparen mit wenig Vorlauf und unkompliziert", so Schmidt. "Das macht vielen Spaß. Man kann seine eigene Energiewende in die Hand nehmen."

Eine Fachkraft sollte dennoch hinzugezogen werden

Elektriker hätten jedoch einen restriktiveren Blick auf diese Entwicklung. Wer eine Steckdose im Sommer jeden Tag zwölf Stunden mit 600 Watt nutze, sollte bedenken, dass vor allem ältere Technik auch mal etwas überhitzen oder überlasten könne.

Wichtig in solch einem Fall wäre ein FI-Schalter. Sicherheitshalber sollte außerdem ein Elektriker die Haustechnik prüfen und ausschließen, dass etwas passieren kann.

Lohnt sich eine Mini PV Anlage wirklich?

Ein weiterer Vorteil: der Preis. Zwischen 600 und 1000 Euro kosten Balkonkraftwerke aktuell.

Mit einer 600-Watt-Anlage komme man dabei in etwa auf zehn Prozent der Leistung, die eine kleine Familie verbraucht - gerechnet mit 3000 bis 4000 Kilowattstunden pro Jahr.

Demnach könnten pro Jahr etwa 120 Euro eingespart werden. Nach fünf bis zahn Jahren lohne sich also die Investition.

Autark wird man nicht mit Balkonkraftwerken

Balkonkraftwerke produzieren jedoch nur dann Strom, wenn die Sonne scheint.

Die Anlage gebe einem zwar das Gefühl, unabhängig zu sein, das sei auch ein Stück weit so, aber autark werde man mit einem Balkonkraftwerk nicht.

Doch lieber eine Photovoltaikanlage aufs Dach?

"Hat man ein Dach oder ein Carport zur Verfügung und kann eine größere Photovoltaikanlage bauen, ist das eigentlich rentabler", so Schmidt. "Aber die Preise dieser Anlagen sind heterogener."

Auch wenn Balkonkraftwerke nicht alle Energieprobleme lösen: Für Haushalte, die bisher nicht in Solarenergier investieren konnten - etwa aus Platz- oder finanziellen Gründen - sei es eine Möglichkeit, einen kleinen Beitrag zu leisten.

Über dieses Thema hat auch die SR 3-Sendung Bunte Funkminuten am 13.07.2023 berichtet.


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