Saarlouis geht gegen Wasserlinsen-Problem auf Saar-Altarm vor
Seit Jahren hat Saarlouis mit einem Problem zu kämpfen: Wasserlinsen, die den Altarm der Saar verstopfen. Die Stadt hat jetzt ein neues Konzept und will die Linsen mit einer Sperre zunächst anstauen und dann abschöpfen. Der Naturschutzbund Nabu kritisiert aber noch etwas anderes.
Auf den ersten Blick scheint an der Vaubauninsel in Saarlouis alles beim Alten zu sein: Die Wasserlinsen explodieren regelrecht – und machen dadurch auch den Müll sichtbar, der teilweise im Wasser landet. Doch seit Kurzem soll eine neue Sperre den Linsen Einhalt gebieten. Steht der Wind richtig, dann stauen sie sich an der Sperre und der Bauhof kann sie mit einem Bagger abschöpfen.
Wie unter anderem vom Naturschutzbund Nabu angemahnt, denke man dabei natürlich an den Naturschutz: "Wir sind ab März immer in der Brut- und Setzzeit, da sind wir natürlich sehr darauf bedacht. Wir entnehmen nur an bestimmten Stellen, wo wir wissen, dass hier keine Vögel brüten oder Amphibien laichen", sagt Geralt Purucker, Beigeordneter von den Grünen.
Wasser wird mit Sauerstoff angereichert
Um die Algen abzuschöpfen, hat die Stadt Saarlouis auch sogenannte Ölsperren angeschafft. Sie können aber auch dazu genutzt werden, die Linsen zwischen zwei Sperren zusammenzutreiben.
Zudem habe die Stadt in den letzten Monaten auch für die heiße und damit unter Wasser teils sauerstoffarme Sommerzeit nachgerüstet. Ein Sauerstoffsprudler soll das Wasser mit Sauerstoff anreichern, erklärt Purucker. "Den konnte man relativ einfach umsetzen, weil wir eine Niedrigstromversorgung haben."
Erste Maßnahmen erfolgreich
Die Maßnahmen zeigen bereits erste Wirkungen, wie die Vaubaninsel zeigt. Wo im vergangenen Jahr noch ein grüner Teppich aus Wasserlinsen zu sehen war, spiegelt sich dort jetzt die Sonne. Weil aber sehr viele Nährstoffe im Wasser landen, rechnet die Stadt damit, dass es noch ein paar Jahre dauern wird, bis man die Linsen voll und ganz im Griff hat.
Nabu kritisiert Totholzentnahmen am Saaraltarm
Der Nabu sieht am Saarlouiser Saar-Altarm allerdings noch ein weiteres Problem, nämlich die Entnahme von Totholz. Laut der Nabu Ortsgruppe Saarlouis/Dillingen stört das den Lebensraum der ansässigen Tiere und Pflanzen nämlich erheblich.
Treibholz sei wichtig für Fische als Versteck vor Vögeln und für Wasservögel als Schutzort vor Füchsen, insbesondere nachts. Das entnommene Material habe außerdem als Speicher für Kohlenstoffdioxid fungiert. Der Vorsitzende Ulrich Leyhe wirft der Stadt vor, die Baumstämme aus rein optischen Gründen entfernt zu haben.
Die Saarlouiser Stadtverwaltung hält dagegen und nennt den starken Ostwind in den vergangenen Wochen als Grund für die Entnahme des Totholzes. Der Wind habe das Holz nach Norden in Richtung des Durchstichs zur Saar getrieben. Dieser sei allerdings ein wichtiger Abfluss bei Hochwassern und Starkregenereignissen und hätte durch die treibenden Holzstämme verstopft werden können.
Tote Baumstämme im Uferbereich habe die Stadt vor der Fällung auf Vogelnester überprüft. Dabei sei keins gefunden worden.
Über dieses Thema hat auch der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 19.05.2025 berichtet.