Das Ende der Soda-Brücke in Wolfersweiler
Sie heißen Soda-, Geister- oder tote Brücken: Bauwerke, die einmal errichtet, aber nie genutzt wurden. In Wolfersweiler im Landkreis St. Wendel steht eine solche Brücke bereits seit mehr als 40 Jahren. Am Montag hat der Abriss begonnen. In Saarbrücken ist nichts dergleichen geplant.
Eine Brücke, die einfach nur so da ist, aber nie genutzt wurde – eben eine Soda-Brücke. Davon gibt es in Deutschland viele, eine davon steht seit mehr als 40 Jahren im Nohfeldener Ortsteil Wolfersweiler. Errichtet wurde die Brücke 1980 entlang der B 41 im Zuge einer geplanten Ortsumgehung von Wolfersweiler und einem Anschluss an die A 62. Doch dazu kam es nie – und wird es auch nicht mehr kommen.
Schon 2011 hieß es in einer Antwort der damaligen Bundesregierung auf eine Anfrage einiger SPD-Bundestagabgeordneter – darunter Elke Ferner –, dass die Ortsumgehung und die Autobahnanbindung nicht mehr als „vordringlicher Bedarf“ angesehen werden. Das habe eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung 2006 ergeben. Demnach bestünde ein zu geringes Nutzen-Kosten-Verhältnis.
Abriss am Montag gestartet
43 Jahre nach dem Bau wird die Soda-Brücke nun ersatzlos zurückgebaut. „Die geplante Neutrassierung ist nie umgesetzt worden und mittlerweile auch nicht mehr im Bundesverkehrswegeplan enthalten“, teilte ein Sprecher des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS) mit. Die Abrissarbeiten haben am Montag begonnen und sollen voraussichtlich vier bis fünf Wochen dauern. Die Kosten für den Rückbau liegen laut LfS bei 333.000 Euro.
„Eine sonstige Nutzung des Bauwerkes kann ausgeschlossen werden. Bevor am Bauwerk Instandsetzungsarbeiten zur Sicherstellung der Verkehrssicherheit durchgeführt werden müssen, hat sich die Straßenbauverwaltung für einen Rückbau entschieden. Dadurch entfallen auch die derzeitigen Kosten für die regelmäßigen Bauwerksprüfungen“, sagte der LfS-Sprecher weiter.
Die „Tote Brücke“ in Saarbrücken
Eine weitere Brücke dieser Art gibt es übrigens in der Landeshauptstadt Saarbrücken. Die sogenannte „Tote Brücke“ steht schon seit mehr als 50 Jahren da. Mit vier Spuren wurde sie damals angelegt, um eine Anbindung in ein dahinter liegendes Industriegebiet zu schaffen. Das Problem: Es ist nie ein Industriegebiet entstanden. Inzwischen verbindet die Brücke den Saarbrücker Stadtteil St. Arnual mit dem Naturschutzgebiet „Daarler Wiesen“.
Und im Gegensatz zur Brücke in Wolfersweiler bleibt die Brücke in Saarbrücken auch weiterhin da, wo sie ist. Auf Anfrage des SR teilte ein Sprecher der Stadt mit, dass es derzeit keine Pläne gebe, die Brücke zurückzubauen.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten vom 10.07.2023 berichtet.