Ein Schild mit der Aufschrift "Trinkwasserschutzgebiet" (Foto: Imago Images/Ralph Peters)

So steht es ums Grundwasser im Saarland

Karin Mayer   02.12.2020 | 14:49 Uhr

Wasser ist das wichtigste Lebensmittel. Durch die Probebohrung eines Getränkeherstellers in Kirkel ist eine Debatte über das Trinkwasser im Saarland ausgebrochen. Das Wasser reicht, sagt das Umweltministerium. Der BUND will trotzdem neue Untersuchungen.

Das Grundwasser bildet sich jedes Jahr neu. "130 Millionen Kubikmeter Grundwasser entstehen im Durchschnitt pro Jahr", sagt Hilmar Naumann vom saarländischen Umweltministerium. 100 Millionen Kubikmeter Grundwasser dürfen jedes Jahr abgepumpt werden. Der Verbrauch im Saarland liegt derzeit darunter: 70 Millionen Kubikmeter Wasser werden in der Region verbraucht, davon 50 Millionen Kubikmeter in den privaten Haushalten, der Rest in der Industrie.

Wasserverbrauch sinkt seit Jahren

Der Wasserverbrauch im Saarland ist in den letzten 20 Jahren um rund 15 Prozent gesunken, berichtet Stefan Kunz vom Verband der Energie und Wasserwirtschaft VEW. Durch die trockenen Sommer der letzten Jahre sei der Wasserstand stabil gewesen.

Beim Grundwasser gebe es einen großen Puffer, so Stefan Kunz. Der Pro-Kopf-Verbrauch im Saarland liegt derzeit mit 120 Litern am Tag unter dem Bundesdurchschnitt von 140 Litern pro Kopf und Tag. Schon jetzt gibt es im Sommer deshalb Probleme in den Abwasserkanälen. Sie trocknen aus oder verstopfen und müssen dann vom Versorger gespült werden. Dabei wird Trinkwasser eingesetzt.

Grund für den sinkenden Wasserverbrauch sind die Bevölkerungszahlen, aber auch modernere Geräte und ein bewusster Umgang mit dem Wasser.

BUND warnt vor Klimawandel

Aber gilt das auch bei zunehmender Trockenheit im Sommer? Der BUND Saar fordert neue Untersuchungen zur Grundwasserneubildung. Adam Schmitt vom BUND verweist auf Studien aus Rheinland-Pfalz, wo in einigen Gebieten bereits ein Rückgang der Grundwasserneubildung festgestellt wurde.

Keine Privatisierung des Trinkwassers

Gemeinderäte und Umweltverbände warnen vor einer Privatisierung des Trinkwassers. Zum Beispiel in Vittel in Frankreich sei der Grundwasserspiegel gesunken. Der BUND will ein Auge darauf haben. Hilmar Naumann vom saarländischen Umweltministerium betont aber: In Deutschland wäre es nicht möglich, das Trinkwasser zu privatisieren.

Die öffentliche Wasserversorgung hat immer Vorrang. Wenn der Grundwasserspiegel absinke, müssten gewerbliche Wasserrechte beschränkt werden.

Gemeinde Kirkel will eigenes Gutachten

Die Gemeinde Kirkel will nun selbst ein Gutachten zu Trink- und Grundwasser in Auftrag geben. Im Gemeinderat Blieskastel war der Mineralwasserbrunnen ebenfalls Thema. Auch die Stadträte von Neunkirchen und St. Ingbert wollen sich nach SR-Informationen mit dem Thema Wasser beschäftigen. 

Im Umweltausschuss des Landtages war die zusätzliche Mineralwasserbohrung in Kirkel bereits Thema.

Masterplan Wasser 2022

Der Grundwasserspiegel im Saarland wird nach Angaben des Umweltministeriums an 50 Messstellen ständig beobachtet. Sollte das Grundwasser absinken, könne man schnell reagieren. Ob sich die Grundwasserneubildung verändert hat, will das Ministerium untersuchen. "An einem Masterplan Wasser wird derzeit gearbeitet", sagte eine Sprecherin. Er soll 2022 veröffentlicht werden.

Über dieses Thema hat auch die SR 3-Region am Nachmittag am 02.12.2020 berichtet.

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja