Ausschnitt aus "THE TRUE COST - Der Preis der Mode" (Foto: Verleihfirma / GRANDFILM)

"Die Kosten für unsere Kleidung zahlen andere"

Carla Sommer   03.02.2016 | 16:43 Uhr

Eine Hose für zehn, ein T-Shirt für fünf Euro – die günstigen Preise für Kleidung sind bei uns längst zum Alltag geworden und kurbeln das Geschäft der Modeindustrie an. Doch die Realität hinter den schillernden Waren in den Schaufenstern ist oft sklavenähnlich. Das Saarbrücker Filmhaus zeigt heute die Doku "THE TRUE COST - Der Preis der Mode". SR.de hat vorab mit dem Organisator Peter Weichardt gesprochen.

Die Deutschen kaufen heute fünfmal so viel Kleidung wie noch vor zwanzig Jahren. Die Preise für Jeans, Pullover und T-Shirt sind so billig wie noch nie und selbst bei teuren Marken kann man nicht automatisch davon ausgehen, dass sie unter menschenwürdigeren Bedingungen hergestellt wurden als Billigprodukte. "Große Marken sind oft teurer, weil sie das Geld in Werbung und die Gestaltung der Geschäfte stecken, aber nicht in die Bezahlung und Absicherung der Näher", erklärt Peter Weichardt von der FairTrade Initiative Saarbrücken. Nur bei Kleidung, die mit Siegeln von Organisationen wie FairTrade oder GOTS versehen sei, könne der Verbraucher sicher sein, dass in der Produktion soziale und ökologische Standards eingehalten worden seien.

FairTrade auch im Saarland

Auch im Saarland gibt es Geschäfte, die Wert auf fair gehandelte Kleidung legen, wie Weltläden oder der "Grünstreifen" in Saarbrücken. Alternativen sind also möglich und seien auch nicht viel teurer, betont Weichardt. "Die landestypischen Löhne sind auch bei fair ausgehandelten Verträgen noch niedrig, so dass sie beim Endpreis kaum ins Gewicht fallen", erklärt er. "FairTrade achtet vor allem darauf, dass die Arbeiter das Geld bekommen, das sie zum Leben brauchen und setzt sich gegen Kinderarbeit ein."

Konsumverhalten in Frage stellen

Das Saarbrücker Filmhaus zeigt am Donnerstag den Dokumentarfilm "THE TRUE COST – Der Preis der Mode" des amerikanischen Filmemachers Andrew Morgan. Mit bedrückenden Bildern zeigt der Film auf, wo die Kleidung aus unseren Geschäften herkommt und welche Arbeitsbedingungen in den Fabriken herrschen. Im Anschluss gibt es eine Podiumsdiskussion mit Peter Weichardt und Tamara Enhuber von Saarbündnis Sklavenlos. "Wir wollen für das Thema sensibilisieren und unser Konsumverhalten in Frage stellen", sagt Weichardt. "Wir kaufen so viel Kleidung und tragen sie dann nur ein, vielleicht zweimal. Dafür könnte man auch etwas weniger kaufen und dann aber einen fairen Preis bezahlen."

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