Chaotische Verhältnisse im Alltag
In der Zeit nach Kriegsbeginn kam es teilweise zu chaotischen Verhältnissen in der Saargegend. Die Lebensmittel wurden knapp und Sammlungen mussten eingeführt werden. Die Angst vor französischen Spionen führte zu zahlreichen Verhaftungen. Mit dem Auto zu fahren, war in dieser Zeit gefährlich: Wer sich Brücken, Schlachthöfen oder Gaswerken näherte, riskierte festgenommen oder erschossen zu werden.
Im ländlichen Bereich errichteten die Menschen Barrikaden auf den Hauptstraßen. Autos wurden willkürlich angehalten und durchsucht. Zudem wurden hoheitliche Aufgaben von Hilfspolizisten ausgeführt.
Sammelaktionen und Liebesgaben
Ein Großteil der Männer kämpfte an der Front. Die Behörden versuchten auch den Rest der Bevölkerung in den Krieg einzubinden. Dies geschah unter anderem mit zahlreichen Sammelaktionen.
Kleidung, Gold, Lebensmittel – für fast alles gab es eine Sammlung. Dabei halfen Schüler und Frauenvereine. Auch Geld wurde gesammelt. Hierzu wurden Kriegsanleihen aufgelegt, die auf Sparer abzielten. Wichtig waren auch die „Liebesgaben“. Es handelte sich um Stricksachen, Lebensmittel oder Spiele gegen die Langeweile im Schützengraben. Die Sachen wurden in Päckchen an die Front geschickt.
Lebensmittel werden knapp
Ab 1915 setzte eine Verknappung der Lebensmittel ein. Dies machte vor allem den schwer arbeitenden Bevölkerungsteilen, wie den Bergleuten, zu schaffen. Ihre Leistungsfähigkeit ließ nach.
Zudem kämpften sie ständig um eine ausreichende Zuteilung von Lebensmitteln. Zulagen für Schwer- und Schwerstarbeiter führten aber zu sozialen Problemen wie Neid von Kollegen. Anfang 1926 wurde eine „Lebensmittelbezugsstelle der Bergwerksdirektion“ gegründet. Bergleute konnten hier Lebensmittel zukaufen. Zudem waren viele Bergmänner Landwirt und Selbstversorger.