Klettern im Kirkeler Wald (Eike Dubois) (Foto: Eike Dubois)

Mit Muskelkraft am Unglücksfelsen

Klettern im Kirkeler Wald

Yvonne Schleinhege  

Egal ob groß oder klein, Sportfreak oder Sportmuffel: Klettern im Kirkeler Wald kann jeder - vorausgesetzt, er ist schwindelfrei und mindestens sechs Jahre alt. Am einzigen Kletterfelsen im Saarland wird in kleinen Gruppen geübt. Der eintägige Einsteigerkurs dauert etwa sieben Stunden.

Eines vorne weg: von einem Kletterkurs im Kirkeler Wald kann man noch einige Tage zehren. Das eine ist das Erlebnis; noch mehr in Erinnerung bleiben wird aber wohl der Muskelkater danach. Denn was von außen bei den Könnern so scheinbar leicht, mühelos und elegant aussieht, ist für den Einsteiger eine absolute Herausforderung – für Körper und Kopf.

Über den Felsenweg zum Kletterfelsen

Doch bevor man die ersten Versuche am Kletterfelsen wagen kann, muss man sich diese erst verdienen. So läuft man vom Naturfreundehaus in Kirkel-Neuhäusel etwa 20 Minuten den Felsenweg entlang, bevor man den einzigen Kletterfelsen im Saarland erreicht.

Begrüßt wird man dort von Wolfgang Kraus, er leitet die Kletterkurse im Kirkeler Wald und kümmert sich auch um den Schutz und Erhalt der Felsen. Etwa sieben Stunden dauert der eintägige Einsteigerkurs. Morgens um 10 Uhr geht es los, mittags wird im Wald gepicknickt. Denn das ist ja gerade das Reizvolle im Gegensatz zum Hallenklettern, dass man hier mitten in der Natur ist.

Klettern im Kirkeler Wald (Yvonne Schleinhege) (Foto: Yvonne Schleinhege)
Klettern im Kirkeler Wald

Mindestalter sechs Jahre

Egal ob groß oder klein, Sportfreak oder Sportmuffel – für jeden sei hier etwas dabei, verspricht Wolfgang Kraus. Allerdings sollten Kinder mindestens sieben oder acht Jahre alt sein, damit auch die Kraft ausreicht. Mitbringen sollte man neben etwas Muskelkraft robuste Kleidung, feste Turnschuhe und einen Rucksack mit Verpflegung. Außerdem kann es nicht schaden, morgens ausgiebig zu frühstücken, um die Energievorräte ordentlich aufzufüllen.

Doch bevor es das erste Mal an den Fels geht, gibt es ein wenig Theorieunterricht. Bouldern und Klettern, dies seien zwei Begriffe, die immer wieder verwechselt werden. Dabei sei der Unterschied eigentlich relativ leicht erklärt, so der Klettertrainer.

Beim „normalen“ Klettern sei immer ein Seil im Spiel, beim Bouldern klettere man nicht höher als die sogenannte Absprunghöhe, heißt also, dass man jederzeit wieder mit einem einfachen Sprung auf den Füßen landen kann. Neben Wissen zu den Klettertechniken gibt es im Laufe des Kurses aber auch Schulungen zum Körperschwerpunkt, und man lernt die wichtigsten Knotentechniken und den Umgang mit der Kletterausrüstung.

Mediathek

[Audio, SR 3, Yvonne Schleinhege, 30.08.2016, Länge: 3:11 Min.]
Klettern im Kirkeler Wald
[Audio, SR 3, Yvonne Schleinhege, 30.08.2016, Länge: 3:11 Min.]

Los geht's mit Boulder-Übungen

Mit den ersten Boulder-Übungen beginnt das Kletterabenteuer. Schon etwas imposant ragen die schroffen Buntsandsteinfelsen, wenn man von unten hoch schaut, in die Höhe. Unglücksfelsen steht auf der Tafel davor. Doch dies sei kein schlechtes Omen, verspricht Trainer Wolfgang Kraus. Bisher habe die Felsgruppe eher viele Kletterer glücklich gemacht.

Den ersten Teil des Kletterkurses tastet man sich auf einer waagerechten Linie den Felsen entlang, gut einen Meter über dem Boden. Dies sei ein so genannter Quergang, erklärt der Klettertrainer. Nach Griffen, Haken oder Markierungen muss man hier lange suchen. Denn die meisten Passagen kommen ganz ohne solche Dinge aus. Alleine die natürliche Form der Felswand gibt vor, wie man zu klettern hat und natürlich die Demonstration des Trainers.

Geübt wird in kleinen Gruppen

Schon nach den ersten kurzen Kletterabschnitten am Fels spürt man die fehlende Kraft in den Händen und Armen und genau die Muskelpartien, die auch noch am nächsten Tag kräftig schmerzen werden. Geübt wird im Kletterkurs in kleinen Gruppen mit sieben oder acht Teilnehmern. Dabei werden die Abschnitte schrittweise schwieriger, die natürlichen Felsgriffe kleiner und die Überhänge größer.

Wer mutig ist und sich etwas geschickt anstellt, der kann zum Ende des Kurses noch hoch hinaus. Ein paar Meter entfernt von dem Kletterfelsen befindet sich die sogenannte „Schräge Platte“. Zwölf Meter ragt diese relativ glatte Felsplatte in die Höhe. Wer sich traut, kann hier mit Gurt und Seil gesichert hinaufklettern.

Vertrauen zum Kletterpartner

Auch wer keine Probleme mit Höhenangst hat, kommt hier richtig ins Schwitzen. Doch der Weg die zwölf Meter hinauf ist das Eine: hinunter ist es fast noch viel spannender. Denn dann braucht man vor allem Vertrauen in die Person, die einen sichert.

Was kinderleicht klingt, sich einfach in den Gurt und in das Seil zu hängen und die Platte senkrecht hinunterzulaufen, kostet echte Überwindung. Doch danach schaut man zwar in müde, aber auch glückliche Gesichter – nach ein einem Tag am Unglücksfelsen im Kirkeler Wald.

Yvonne Schleinhege


Auf einen Blick


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Termine

Einsteigerkurse:
Sa., 23. Juli 2016, 10.00 - 17.00 Uhr;
Sa., 13. Aug. 2016, 10.00 - 17.00 Uhr;
Sa., 20. Aug. 2016, 10.00 - 17.00 Uhr;

Aufbaukurse
So., 24. Juli 2016, 10.00 - 17.00 Uhr
So., 14. Aug. 2016, 10.00 - 17.00 Uhr
So., 21. Aug. 2016, 10.00 - 17.00 Uhr

Treffpunkt
Naturfreundehaus
Limbacher Weg 8
66 459 Kirkel-Neuhäusel

Preise
Preis: 38 Euro pro Person/Tag inklusive Kletter-Material
Teilnehmerzahl: mindestens 4, maximal 16 Personen

Einsteiger- und Aufbaukurs können zusammenhängend an einem Wochenende gebucht werden.
Kinder unter 12 Jahren dürfen mit erwachsender Begleitung teilnehmen.

Anfahrt
Über die A 6 bis zu Abfahrt Rohrbach, dann die Hauptstraße entlang Richtung Kirkel-Neuhäusel. Den Ort durchfahren und kurz vor dem Ortsausgang hinter einer Tankstelle rechts in die Straße „Zum Naturfreundehaus“ abbiegen. Am Ende der Straße erreicht man dann das Naturfreundehaus.



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