Im Saarland werden immer mehr Schwimmabzeichen verliehen
Im Saarland steigt die Anzahl der abgelegten Schwimmabzeichen seit 2020 wieder. Mehr als 4000 Abzeichen waren es im vergangenen Jahr. Das sind nach DLRG-Angaben deutlich mehr als in den Jahren zuvor. In der Corona-Pandemie hatte es wegen der Schwimmbadschließungen einen deutlichen Einbruch gegeben. Besonders begehrt ist über die Jahre hinweg das "Seepferdchen"-Abzeichen.
Tauchen, springen und Bahnen schwimmen – immer mehr Saarländerinnen und Saarländer treten zur Schwimmprüfung an, um ein Schwimmabzeichen zu ergattern. Das zeigt die Statistik der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) im Saarland.
Seit der Pandemie sei demnach wieder ein deutlicher Zuwachs bei den Abzeichen zu erkennen. So wurden im vergangenen Jahr insgesamt mehr als 4000 Schwimmabzeichen vergeben. Diese Entwicklung hat laut Sophie Holderbaum, Vizepräsidentin der DRLG, verschiedene Gründe.
Weniger Schwimmprüfungen wegen Covid19
Während der Corona-Pandemie mussten viele Schwimmbäder für längere Zeit schließen. Deshalb konnten in dieser Zeit keine Schwimmkurse und Prüfungen stattfinden. Das Schaumbergbad in Tholey war etwa von März 2020 bis Juli 2021 geschlossen, weshalb Schwimmkurse woanders stattfinden oder ausfallen mussten.
Diese coronabedingten Schließungen bemerke die DRLG bis heute, so Holderbaum. Sie betont: "In der Pandemie sind uns viele Nachwuchsjahrgänge weggebrochen, die danach oft auch nicht mehr zurückkamen."
Mehr Interesse dank Schwimmförderung des Landes
Einen deutlichen Aufschwung habe es dann im Jahr 2021 wieder gegeben, als das Schwimmförderprogramm des saarländischen Innenministeriums ins Leben gerufen wurde. Dieses unterstützt die Schwimmkurse und die Ausbildung von Schwimmlehrerinnen und Schwimmlehrern finanziell. Zudem werden seit diesem Jahr auch Teile der Schwimmhallenmieten durch das Förderprogramm gedeckt.
"Wir konnten damit teils Schwimmhallen ganztägig anmieten, wodurch besonders viele Schwimmkurse und Prüfungen stattfinden und dementsprechend viele Schwimmabzeichen vergeben werden konnten", sagt Holderbaum.
Holderbaum: "Badeunfälle haben einige Eltern aufgerüttelt"
Zudem sei in der Öffentlichkeit vermehrt angepriesen worden, wie wichtig es ist, Schwimmen zu lernen - etwa durch die mediale Berichterstattung. Allerdings haben in der Vergangenheit auch Badeunfälle wie in Losheim dazu geführt, dass Eltern ihre Kinder vermehrt in Schwimmkursen angemeldet haben.
"Das hat die Wichtigkeit, Schwimmen zu können, leider nochmal ins Bewusstsein mancher Eltern geführt", so Holderbaum.
"Seepferdchen"-Abzeichen am häufigsten vergeben
Ein Blick in die DRLG-Statistik zeigt, das "Seepferdchen" war in vergangenen Jahren meist das begehrteste Schwimmabzeichen, auch in 2023. Laut DRLG haben es im vergangenen Jahr 1261 Jungen und Mädchen erhalten. Das sind knapp 15 Prozent mehr als im Jahr davor.
Auch die Zahl der Rettungsschwimmer konnte die DLRG nach eigenen Angaben steigern. Allerdings werden immer noch deutlich weniger Rettungsschwimmer ausgebildet, als noch im Jahr 2019. Das hat Holderbaum zufolge etwas mit einer veränderten Prüfungsordnung beim DRLG zu tun. "Früher mussten Rettungsschwimmer ihr Abzeichen alle zwei Jahre erneuern, inzwischen ist das nicht mehr notwendig.", so Holderbraum. Dadurch werden nur noch Neuausbildungen in der Statistik aufgeführt.
Zudem werden seit 2022 nur noch jeweils ein Bronze-, Silber-, und Goldabzeichen vergeben, weshalb auch hier die Anzahl der Schwimmabzeichen insgesamt zurückgegangen ist.
Sanierungen lassen viele Schwimmkurse ausfallen
Doch obwohl die Entwicklung insgesamt positiv sei, könnten deutlich mehr Schwimmkurse angeboten werden. Allerdings müssen immer wieder einige Schwimmbäder im Saarland wegen einer Sanierung - wie zuletzt in Schwalbach - schließen, weshalb Schwimmkurse an einen anderen Ort verlegt oder ausfallen müssen, betont Holderbraum.
Jedoch müsse man beachten, dass viele Schwimmlehrerinnen und Schwimmlehrer ehrenamtlich tätig sind und die Schwimmkurse neben ihrem eigentlichen Beruf anbieten, auch hier seien die Ressourcen irgendwann erschöpft.
Über dieses Thema hat auch der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 16.04.2024 berichtet.