Bürste mit Zahnpasta (Foto: dpa)

Triclosan immer mehr in der Kritik

Karin Mayer   23.09.2015 | 10:37 Uhr

Das Putzmittel ist antibakteriell, die Seife desinfiziert und die Kleidung ist geruchshemmend – das klingt nach echten Vorteilen für die Verbraucher. Doch die Sache hat einen Haken: Überall steckt das Desinfektionsmittel Triclosan mit drin. Und diese Chemikalie steht mehr und mehr in der Kritik.

Lange galt Triclosan als unbedenklich, doch damit ist jetzt Schluss. Seit August 2015 hat die Europäische Union Triclosan - zumindest teilweise - verboten. Der Grund: Das Desinfektionsmittel landet in erheblichen Mengen in der Umwelt. Kleinstlebewesen im Wasser können abgetötet werden und das Abbauprodukt Methyltriclosan steht inzwischen auf einer Schadstoffliste der EU.

Von der Zahnpasta bis zur Kosmetik

Tagtäglich kommen wir in Kontakt mit dem Desinfektionsmittel Triclosan. Seit 40 Jahren ist es auf dem Markt. Es ist in der Zahnpasta, im Duschgel, im Reinigungsmittel. Erkennen könne man das an der Packung, sagt Barbara Schröter von der Verbraucherzentrale des Saarlandes. Dort stehe dann oft antibakteriell drauf.

Verboten ist Triclosan nur in Produkten, die großflächig auf der Haut aufgetragen werden, wie zum Beispiel Körperlotion oder Fußcreme.

In Kosmetika hingegen ist Triclosan enthalten. Es wird dort es als Konservierungsstoff eingesetzt. Die Bakterien werden durch diesen Stoff gehemmt. Das Problem: Es können sich Antibiotika-Resistenzen bilden.

Triclosan als Geruchshemmer in Textilien

Triclosan wird zudem auch in der Textilindustrie eingesetzt - als geruchshemmendes Mittel für T-Shirts, Socken, Unterwäsche und Co. Dies sei sehr bedenklich, sagt Barbra Schröter. Triclosan wasche sich schon nach wenigen Wäschen raus und gelange über die Kanalisation in die Umwelt. Sie rät vom Kauf solcher Bekleidungsstücke dringend ab.

Als Alternative hat die Textilindustrie inzwischen Silberionen im Einsatz, um Skisocken oder Sportkleidung geruchsfrei zu halten. Die Silberionen dringen in die geruchsbildenden Bakterien ein, verändern dort den Zellstoffwechsel und der unangenehme Geruch kann nicht mehr entstehen. Ähnlich wie bei Triclosan werden aber auch die Silberionen schnell ausgewaschen und landen ebenfalls in der Umwelt. Da die Bakterien nicht abgetötet würden, könnten sich so Resistenzen bilden, gibt Schröter zu bedenken.

Was tun?

Die Verbraucherschützerin Schröter rät, Produkte ohne Triclosan zu benutzen. Naturkosmetika enthielten beispielsweise kein Triclosan. Ob die Chemikalie im Kosmetika oder im Reinigungsmittel enthalten ist, kann man auf der Zusammensetzungsliste dieser Produkte nachlesen, denn es gibt hier für Triclosan eine Kennzeichnungspflicht.

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