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Hilfe für Flüchtlinge: Schulbesuch von Flüchtlingskindern

Thomas Braun und Annabell Brockhues   28.09.2015 | 14:17 Uhr

Im Saarland müssen Kinder, die älter als sechs Jahre sind, die Schule besuchen. Es ist aber nicht nur eine Pflicht, sondern auch eine große Chance: In der Schule können Kinder schnell Deutsch lernen und Freunde finden. Wir erklären, wie Kinder zur Schule angemeldet werden können.

Der Aufenthaltsstatus spielt zunächst einmal keine Rolle: Sobald die Kinder in Lebach registriert sind und von einem Arzt untersucht wurden, können sie die Schule besuchen. Das kann schon in Lebach sein, während sie noch in der sogenannten "Erstaufnahmeeinrichtung" wohnen - oder erst, wenn sie in eine andere Stadt umgezogen sind. Die Kinder müssen aber nicht direkt in die Schule, sondern haben die Chance, nach der anstrengenden Flucht erst einmal zur Ruhe zu kommen. Das ist sehr wichtig. Die Kinder können jederzeit eingeschult werden.

Die Kinder müssen auch noch nicht deutsch sprechen können. In vielen Grundschulen erhalten sie zusätzlich Sprachunterricht. Außerdem gibt es die Möglichkeit, dass Kinder statt der ersten Klasse (normalerweise Kinder zwischen sechs und sieben Jahren) eine sogenannte "Vorklasse" besuchen können. Dort lernen sie ein Jahr lang Deutsch.

Ältere Kinder ab zehn oder elf Jahren besuchen in Deutschland eine sogenannte Gemeinschaftsschule oder ein Gymnasium, an der sie später ihren Schulabschluss machen können. Auf welche Schule die Kinder gehen, richtet sich danach, wie gut ihre Noten sind. Flüchtlingskinder kommen an diesen Schulen in der Regel in ganz normale Klassen. Zusätzlich lernen sie in kleinen Gruppen Deutsch.

Außerdem gibt es in den Gemeinschaftsschulen in Lebach, Merzig, Völklingen, Klarenthal und Saarbrücken-Bruchwiese eigene sogenannte Willkommensklassen. Dort lernen sie zunächst in einer eigenen Gruppe Deutsch und besuchen erst nach und nach den normalen Unterricht.

Neben der Gemeinschaftsschule und dem Gymnasium gibt es noch spezielle Berufsbildungszentren. Sie richten sich an ältere Schüler, die vorher bereits eine der anderen Schulen besucht haben oder in ihrem Heimatland auf der Schule waren. Die Berufsbildungszentren bereiten auf eine Ausbildung vor. Zusätzlich gibt es während der Schulzeit auch viele Praktika direkt in Unternehmen. An diesen Berufsbildungszentren wurden spezielle Klassen eingerichtet, in denen insbesondere junge Flüchtlinge, die alleine nach Deutschland gekommen sind, unterrichtet werden.

Derzeit wird eine Nachmittagsförderung für Flüchtlinge in bestimmten Schwerpunkt-Berufsbildungszentren aufgebaut. Zudem lernen die Jugendlichen schon in den Clearinghäusern vor der Einschulung in die Spezialklassen Deutsch. 

Wo gibt es Schulen?

Grundschulen gibt es in fast jeder Gemeinde. Die Schulen für ältere Kinder und Jugendliche sind meist in den größeren Städten. Um sein Kind in einer Schule anzumelden, fragt man am besten einen Integrationslotsen in der Gemeinde nach Unterstützung.

Kleine Kinder, die für die Schule noch zu jung sind, können einen Kindergarten oder eine Krippe besuchen. In Deutschland haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Im Gegensatz zur Schule ist der Kindergartenbesuch aber nicht kostenlos. Zudem kann es Wartezeiten geben, bis ein Platz in einem Kindergarten in der Nähe des Wohnortes frei ist. Wie bei Schulanmeldung kann der Integrationslotse der Gemeinde auch bei der Kindergartenanmeldung helfen.

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