Haiti
Ein Land im Griff der Gewalt
Der Alltag in Haiti ist von der Gewalt der Banden geprägt, hunderte Menschen verlassen täglich das Land, welches immer mehr im Chaos versinkt. Auch die Polizei kann der Gewalt nichts entgegensetzen und so nehmen die Menschen ihr Schicksal selbst in die Hand.
Sendung: Samstag 30.12.2023 17.30 bis 18.00 Uhr
Sie tyrannisieren die Bevölkerung, morden, erpressen, kidnappen und vergewaltigen - der Alltag in Haiti ist von der Gewalt der Banden geprägt. Menschen flüchten in der Hauptstadt Port-au-Prince von einem Stadtteil in den nächsten, weil sie nicht wissen wohin. Hauptsache weg. Sicher ist es mittlerweile nirgendwo mehr.
Zwischen 80 und 90 Prozent der Stadt werden von den Gangs kontrolliert. In den letzten drei Monaten registrierte die Polizei 1.239 Morde, im Vorjahr waren es in der gleichen Zeit 577. Die Vereinten Nationen sprechen von einem neuen Höchststand schwerster Verbrechen.
Seit dem Tod von Präsident Jovenel Moïse vor mehr als zwei Jahren scheint das Land nur noch weiter im Chaos zu versinken. Die Hintergründe für den Mord sind längst nicht aufgeklärt. Der Interims-Präsident Ariel Henry steht immer massiver in der Kritik. Die Polizei kann der Gewalt nichts entgegensetzen, ist hoffnungslos unterausgestattet und gilt als korrupt.
Währenddessen nehmen die Menschen in Haiti ihr Schicksal selbst in die Hand, bauen Barrikaden und schlagen zurück. In den letzten Monaten kam es immer wieder zu regelrechter Lynchjustiz. Hunderte Menschen verlassen aus Verzweiflung täglich das Land.
(ARD)
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