Sendung: Montag 10.06.2024 14.04 Uhr
In 26 Folgen gelesen von Michael Thomas
10. Juni bis 15. Juli 2024
Jakob lügt, weil die Not ihn dazu zwingt: Im Krankenrevier des Ghettos hat er zufällig im Rundfunk gehört, dass die Rote Armee auf das Ghetto vorrücke. Weil die Menschen in seiner Umgebung Hoffnung und Kraft aus dieser Nachricht schöpfen, erfindet Jakob täglich neue Meldungen. Und obwohl der Besitz eines Radios bei Todesstrafe verboten ist, behauptet er, ein Gerät zu besitzen.
Der Autor Jurek Becker gab seinem Roman schließlich zwei unterschiedliche Schlüsse. Das eine Ende, sagt der Autor, ist schön erfunden und kann nicht gelten. Das wirkliche Ende sei verdrießlich und einfallslos.
Der 1969 erschienene Roman ist das Erstlingswerk des Schriftstellers Jurek Beckers. Es fand bei seinem Erscheinen in Ost- und Westdeutschland große Beachtung und war eines der erfolgreichsten Bücher die in der DDR je geschrieben wurden. Die Verfilmung des Romans wurde als einzige DDR-Filmproduktion jemals für einen Oscar nominiert.
Jurek Becker, geboren 1937 im polnischen Lodz, erlebte als Kind das Grauen in Ghettos und Konzentrationslagern. Von Kriegsende bis 1977 lebte er in Ostberlin. Mitglied der SED war Becker von 1957 bis zu seinem Parteiausschuss im Jahr 1976. Der Grund für den Ausschluss war sein Protest gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann durch die Behörden der DDR. 1977 verließ Jurek Becker die DDR, danach lebte er bis zu seinem Tod am 14. März 1997 in Westberlin.
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Redaktion: Tilla Fuchs
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