Die spinnen, die Italiker
Schon zum Erscheinungsdatum in unzähligen Übersetzungen zu haben: „Asterix in Italien“ („Asterix et la Transitalique“) schlägt alle Rekorde. Das dritte Asterix-Abenteuer des Autorenduos Jean-Yves Ferri (Texter) und Didier Conrad (Zeichner) schickt Asterix und vor allem Obelix mit Idefix auf ein Wagenrennen durch die italienischen Regionen von Modicia (Modena) bis Neapolis. Dabei haben sie es nicht nur mit Cäsars geheimnisvollem Wagenführer („aurige“) Caligurix zu tun (so heißt „Schuhmacher“ auf Latein, auf Französisch heißt der Widersacher von Asterix und Obelix Coronavirus).
Sondern auch mit Abgesandten aller möglichen Völkerscharen des Römischen Reiches. Luciano Pavarotti, Monica Bellucci, Sophia Loren, Silvio Berlusconi, Giancarlo Giannini und Formel-1-Weltmeister Alain Prost haben Gastauftritte. Dabei wird gekalauert, was das Zeug hält – manchmal ohne Sinn und Verstand. Die Story schleppt sich trotz des hohen Tempos der Vierspänner eher behäbig dahin; sie ist nicht wirklich überraschend, sondern eher konventionell durcherzählt. Auch die versprochenen Eigenheiten der italienischen Regionen reduzieren sich schnell auf Klischees – das enttäuscht aber sicher nur die Liebhaber Italiens.
Die beiden Erben der Asterixväter René Goscinny und Albert Uderzo haben sich bei „Asterix in Italien“ zum zweiten Mal aus der Deckung gewagt. Sie trauen sie sich zunehmend, einen eigenen Ton in das weltweite Franchise-Unternehmen einzubringen. Diesmal sind es vor allem die Pferde, die Zeichner Conrad liebt – und von denen bei einem Wagenrennen naturgemäß jede nötige Menge durch die actiongeladenen Strips toben dürfen. Man merkt es dem dritten Ferri-Conrad-Asterix an, dass ein bisschen mehr dramaturgische Beratung und ein bisschen weniger Gags um jeden Preis dem Ablauf gut getan hätten. Allerdings bietet so dasWagenlenkerspektakel, in dem Obelix vor Asterix die Hauptrolle spielt, auch einen gewissen Haltbarkeitseffekt: Man entdeckt zumindest eine Zeitlang beim Wiederlesen immer Neues.
Alle lieben Asterix - und kommen nicht daran vorbei
Das gefiel auch dem italienischen Kulturminister Dario Franceschini und so empfing er Ferri und Conrad in Rom – Abschluss einer witzigen Promotiontour durch Frankreich und halb Europa (auch bei der Frankfurter Buchmesse waren die beiden mit Albert Uderzo, waren doch das Thema Frankreich und die überbordende französische Comiclandschaft stark vertreten). Mit gezielten Marketingaktionen und umfassender Pressearbeit schafften es die beteiligten Verlege, auch den neuen Asterix wieder in alle Medien zu hieven. Und eine gediegene Startauflagen zu verkaufen.
Übrigens: Dass die berühmte erste Seite und Karte von „Ganz Gallien… neiiiin“ diesmal fehlt, liege daran, dass nur 48 Seiten zur Verfügung standen, und sich die Autoren mehr Platz lassen wollten für eine Karte Italiens und die Anfangsszenen im römischen Senat, so der deutsche Verlag.
Jean-Yves Ferri, Didier Conrad "Asterix in Italien" Egmont Ehapa
Im Original:
Jean-Yves Ferri, Didier Conrad "Astérix et la Transitalique" Editions Albert René