Marc Chagall: "Die heilige Schrift"

Marc Chagall: "Die heilige Schrift"

Reporterin: Barbara Grech / Onlinefassung: Dagmar Scherer   21.11.2024 | 16:30 Uhr

Seine Werke sind Publikumsrenner und er ist einer der beliebtesten Künstler der klassischen Moderne: Marc Chagall. Seine oftmals bunten, scheinbar naiven Gemälde und Grafiken ziehen Erwachsene wie auch Kinder in den Bann. Das dachten sich wohl auch die Verantwortlichen im Saarlandmuseum und haben eine Ausstellung auf die Beine gestellt, die Grafik-Zyklen des Künstlers über die Bibel zeigen.

Mit Blick auf die Besucherzahlen kann eine Marc Chagall Ausstellung nicht schaden. Chagall begeistert das breite Publikum. Warum ist das eigentlich so? Chagalls Werke seien ein praller Bilderkosmos, der an vielen Stellen dazu einlade, nachzuhaken, genauer hinzuschauen: "Warum schweben da Liebespaare? Was bringt dieser Engel? Warum steht das Haus auf dem Kopf? Ich glaube, dass die Besucher daran Spaß haben, sonst hätte Chagall nicht diesen nachhaltigen, immensen Erfolg", so Kathrin Elvers-Svamberk, die Kuratorin dieser schönen Ausstellung.

Der ganze Kosmos von Chagalls religiös geprägter Kunst

Im Erdgeschoss des Neubaus auf roten Wänden wird der ganze Kosmos der religiös geprägten Kunst von Marc Chagall in schöner Opulenz dem Publikum ausgebreitet.

Marc Chagall: "Die heilige Schrift"

Farblitographien, Drucke und Radierungen aus dem Bestand des Museums, die sich ausschließlich mit biblischen Themen beschäftigen, werden dort gezeigt.


Gleiche Motive über Jahrzehnte

Chagall, der aus einer religiösen, jüdisch-chassidischen Familie stammte, hat sich immer wieder mit seinem religiös-kulturellen Erbe auseinandergesetzt.

Die drei Grafikzyklen, die sich mit dem alten Testament beschäftigen, sind über Jahrzehnte entstanden. "1930 beginnt er mit dieser Arbeit und schließt in den 30er Jahren einen Großteil dieses Zyklus ab, der allerdings kriegsbedingt dann erst in den 50er Jahren abgeschlossen wird", so die Kuratorin. Mit dem Erlernen der neuen Technik, der Farblithografie, habe er sich dann diesen Motiven nochmals zugewandt, und zwar in einer ganz anderen Formensprache. Ein weiteres Jahrzehnt später, 1966, sei dann die Geschichte des Exodus noch hinzugekommen.

Farbe wird zu Schwarz-Weiß

Oftmals greift er dasselbe Thema, dasselbe Motiv wieder auf und man kann vergleichen, sehen, was sich in seiner Kunst verändert hat. Die herausragenden Werke dieser Ausstellung sind aber nicht die oftmals so beliebten bunten und verspielten Farbdrucke, sondern die schwarz-weiß Radierungen.

Unglaublich kontrastreich und dicht, geradezu plastisch wirken diese Kunstwerke. Chagall bediente sich nämlich einer sehr ungewöhnlichen Technik: Er malte die Motive in Farbe, um sie dann in schwarz-weiße Druckgrafiken umzusetzen. Und das sei nicht nur ungewöhnlich, "sondern auch bezeichnend für die Ernsthaftigkeit, mit der Chagall diese Grafikfolge umgesetzt hat, die er selbst als eines seiner Meisterwerke erachtete", sagt Elvers-Svamberk.

Die Werke sind im Übrigen immer mit einem kleinen Text und einem QR-Code versehen, so dass man sie leichter den biblischen Geschichten zuordnen kann.

Familientag zur Ausstellung

Am 1. Dezember, dem 1. Advent, gibt es bei freiem Eintritt einen ganzen Chagall-Tag mit Führungen und Workshops in der modernen Galerie.


Auf einen Blick


Moderne Galerie Saabrücken (Foto: SR)

Marc Chagall: "Die heilige Schrift"
23.November 2024 bis 13. April 2025
Saarlandmuseum – Moderne Galerie
Bismarckstraße 11-15
66111 Saarbrücken
www.modernegalerie.org

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag: 10.00 bis 18.00 Uhr
Mittwoch: 10.00 bis 20.00 Uhr
Montag geschlossen
Dienstag, 24. Dezember und Mittwoch, 25. Dezember geschlossen

Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 21.11.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

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