Antike Klänge in der Saarbrücker Schlosskirche

Antike Musik in der Saarbrücker Schlosskirche

Susan Zare   15.01.2025 | 08:48 Uhr

Schon in der römischen Antike spielte Musik eine wichtige Rolle, auch bei Gladiatorenkämpfen. Die Sonderausstellung „Gladiatoren – Superstars mit Todesmut“ im Museum in Saarbrücken beleuchtet diese Seite. Antike Klänge live erleben kann man am 15. Januar in der Schlosskirche.

Musik war ein fester Bestandteil der spektakulären Aufführungen in römischen Arenen. Die musikalische Begleitung diente dazu, Spannung zu erzeugen, Emotionen zu verstärken – und die Kämpfe regelrecht zu inszenieren.

Das Cornu: Ein besonderes römisches Horn

Besonders beliebt war die Kombination von Horn und Orgel. Ein solches römisches Horn, das sogenannte Cornu, wird der Musikarchäologe Hagen Pätzold am 15. Januar in der Schlosskirche in Saarbrücken spielen. Das Cornu bestand aus einem über drei Meter langen, kreisförmig geschwungenen Rohr mit einem kreisrunden Schallbecher aus Bronze.

Plakatmotiv der „Gladiatoren“-Ausstellung im saarländischen Museum für Vor- und Frühgeschichte (Foto: MVF)
Plakatmotiv der „Gladiatoren“-Ausstellung im saarländischen Museum für Vor- und Frühgeschichte

Vom Militär bis zur Arena

Das Instrument wurde nicht nur im militärischen Kontext genutzt, sondern auch in Amphitheatern. „Das Besondere an diesen antiken Instrumenten ist die Frage nach ihrem Klang“, sagt Simone Luxemburger vom Museum für Vor- und Frühgeschichte. Denn darüber sei nichts mehr überliefert. Gerade dieser ungewisse Faktor biete ein breites Forschungsfeld für die Experimentalarchäologie.

Beleg durch bildliche Darstellungen

Dass Musik bei Gladiatorenkämpfen eine Rolle spielte, wird auch durch bildliche Darstellungen überliefert – auch hier in der Region: In der römischen Villa in Nennig zeigt ein Mosaik nicht nur verschiedene Programmpunkte der Spiele, sondern auch Musiker an der Wasserorgel und am Horn. Und in einer Wandmalerei aus Mechern ist ein Hahn zu sehen, der ein Cornu bläst.

Klänge aus der Vergangenheit: Wasserorgel im Museum für Vor- und Frühgeschichte
Audio [SR 3, (c) SR 3 Max Zettler, 16.01.2025, Länge: 02:36 Min.]
Klänge aus der Vergangenheit: Wasserorgel im Museum für Vor- und Frühgeschichte
Im Saarbrücker Museum für Vor- und Frühgeschichte gibts im Rahmen der Ausstellung "Gladiatoren. Superstars mit Todesmut" ein spezielles Instrument zu sehen: eine Wasserorgel. SR3-Reporter Max Zettler hat den Mann getroffen, der sie spielen kann.

Vielfalt römischer Instrumente

Doch die Auswahl an Instrumenten, die man damals spielen konnte, war noch viel größer. Simone Luxemburger erklärt: „Tatsächlich war auch schon damals die uns heute bekannte Bandbreite von Instrumentenklassen vorhanden. Es gab sowohl Blechblas- als auch Holzblasinstrumente, Schlaginstrumente, Saiteninstrumente und sogar Orgeln.“

Tuba, Sistrum und Kithara

Hagen Pätzold hat sich auf diese historischen Instrumente spezialisiert. In der beeindruckenden Akustik der Schlosskirche Saarbrücken wird er verschiedene Instrumente wie die Tuba, das Kultinstrument Sistrum oder die Kithara mit Gesang vorführen.


Das Konzert findet am 15. Januar um 18 Uhr in der Schlosskirche Saarbrücken statt. Der Eintritt kostet 8 Euro. Vorher, um 16.30 Uhr, gibt es eine Expertinnenführung durch die Sonderausstellung im Museum für Vor- und Frühgeschichte zum Thema „Gladiatoren – Superstars mit Todesmut“.

 

Ein Thema in der Sendung "Der Morgen" am 15.01.2025 auf SR kultur.


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