Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi freigelassen
Die Architektin und Menschenrechtsaktivistin Nahid Taghavi ist nach mehr als vier Jahren Geiselhaft im Iran endlich frei. Ihre Tochter Mariam Claren und zahlreiche Menschenrechtsorganisationen hatten jahrelang öffentlich für ihre Freilassung gekämpft.
Die Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi wurde nach mehr als 1.500 Tagen in Haft aus dem berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran entlassen. Die Menschenrechtsaktivistin war im Oktober 2020 verhaftet worden und verbrachte Teile ihrer Haftzeit in Einzelhaft. Später war sie in einem Trakt untergebracht, in dem sich auch Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi befand.
Unermüdlicher Einsatz ihrer Tochter
Ihre Tochter, Mariam Claren, setzte sich unermüdlich für ihre Freilassung ein. Mit großem Engagement und Unterstützung der Menschenrechtsorganisation HÁWAR.help, bei der sie als Iran-Expertin tätig ist, startete sie die Kampagne „FreeNahid“, um auf das Schicksal ihrer Mutter aufmerksam zu machen.
Laut SR-Reporterin Susan Zare, die mit Mariam Claren befreundet ist und die Situation im Iran genau verfolgt, ist die Freilassung vor allem dem beharrlichen Einsatz von Claren und zahlreicher Menschenrechtsaktivisten zu verdanken, die über Jahre hinweg öffentlichen Druck ausgeübt haben.
Kritik an der Rolle der Bundesregierung
Kritik übt Zare an der Rolle der deutschen Regierungen: Weder unter Angela Merkel noch unter Olaf Scholz sei alles unternommen worden, um Taghavi zu befreien. Bundeskanzler Scholz habe ihre Freilassung niemals öffentlich eingefordert. Stattdessen setzten beide Regierungen auf sogenannte stille Diplomatie – ohne erkennbaren Erfolg.
Hintergründe:
Ein Thema u.a. in der Sendung "Der Nachmittag" am 13.01.2025 auf SR kultur.