ZF Saarbrücken (Foto: Karin Mayer/SR)

ZF will Tausende Stellen in Deutschland abbauen

mit Informationen von Karin Mayer   29.05.2020 | 12:27 Uhr

Der Autozulieferer ZF will aufgrund der Corona-Krise bis Ende 2025 Tausende Stellen abbauen. Insgesamt plane der Konzern mit 12.000 bis 15.000 Stellen weniger. Allein 7500 sollen in Deutschland wegfallen.

Laut eines Briefs des ZF-Vorstands an die Belegschaft könnten demnach zwischen 12.000 und 15. 000 Arbeitsplätze durch die Corona-Krise wegfallen.

Rund 9000 Arbeiter in Saarbrücken

Von den 51.000 Beschäftigten in Deutschland könnten bis zu 15 Prozent ihren Arbeitsplatz verlieren. Wie sehr die Werke Saarbrücken und Neunkirchen von den Plänen betroffen sein könnten, ist bislang nicht bekannt. Am Standort Saarbrücken arbeiten rund 9000 Menschen.

Als Grund für den geplanten Stellenabbau führt ZF die Corona-Krise an. Der Konzern erwartet offenbar einen massiven Umsatzeinbruch. Statt der geplanten 40 Milliarden Euro soll der Umsatz auf 30 Milliarden Euro sinken. Der Nachfragestopp werde auch über 2020 hinaus spürbare Folgen haben.

Scheider will weitere Beiträge

Der Vorstandsvorsitzende Wolf-Henning Scheider kündigte Gespräche mit der IG Metall und den Arbeitnehmervertretungen an. Zwar leisten die Mitarbeiter bereits Beiträge in Form von Kurzarbeit und Gehaltsverzicht. Das reicht dem Vorstandsvorsitzenen Wolf-Henning Schneider aber nun nicht mehr aus: Kurzfristig werde das Unternehmen zusätzliche Beiträge aus dem Kreis der Mitarbeiter brauchen, schreibt er an die Belegschaft. Die Einsparungen würden gebraucht, um das Jahr 2020 zu bewältigen.

Die Betriebsräte wurden nach SR-Informationen kurz vorher über die Ankündigung des Vorstandsvorsitzenden informiert. Sie sollen sich einsetzen und um jeden Arbeitsplatz kämpfen. Aus ZF-Kreisen heißt es, betriebsbedingte Kündigungen könnten durch Verzicht auf Zuschläge, kürzere Arbeitszeiten, Altersteilzeit und Vorruhestand vermieden werden. In der Vergangenheit hatte ZF in Deutschland verstärkt auf Kurzarbeit gesetzt, um Stellenkürzungen zu vermeiden.

Zukunft im Saarland offen

Bis Ende 2022 gilt für Saarbrücken und Neunkirchen noch eine Standortvereinbarung, wonach betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen sind. Für die Zeit danach haben die Betriebsräte bereits mit Verhandlungen begonnen. Das Ziel ist es, Zukunftsprodukte für den Standort auszuhandeln. In Saarbrücken soll ab 2022 das 8-Gang-Hybrid-Getriebe gefertigt werden.

"Kurzarbeit maximal nutzen"

Saarlands Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) forderte die Konzernleitung und die Beschäftigten auf, "gemeinsam und auf Augenhöhe" Krisenpläne zu vereinbaren. "Zunächst einmal erwarte ich, dass das Instrument der Kurzarbeit in der Krise maximal genutzt wird, um Arbeitsplatzverluste zu vermeiden. Personalabbau darf immer nur die allerletzte Wahl sein", sagte Rehlinger. ZF habe eine gute Position am Markt, besonders am Standort Saarbrücken. "Ich sehe diese Warnung als Auftakt einer Debatte bei ZF nicht als Schlusswort", so die Wirtschaftsministerin.

Schon 2019 wurden weltweit weniger Autos verkauft. Autohersteller und Zulieferer müssen gleichzeitig hohe Investitionen in neue Antriebe stemmen. Der Corona-Stillstand in der Wirtschaft trifft die Branche damit in einer ohnehin angespannten Situation.

Über dieses Thema haben auch die SR Hörfunknachrichten vom 28.05.2020 berichtet.

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