Ein Mann zeigt auf die Zutatenliste eines Joghurts (Foto: picture alliance / Daniel Bockwoldt/dpa | Daniel Bockwoldt)

Diese Inhaltsstoffe dürfen in Lebensmitteln stecken

Aaron Klein   10.02.2023 | 17:15 Uhr

Ob als Farbstoff, Bindemittel oder günstiges Ersatzprodukt: Auf den Zutatenlisten von Lebensmitteln begegnen Verbrauchern manchmal sehr ungewöhnliche Inhaltsstoffe – oft versteckt hinter Fachbegriffen und E-Nummern.

Läuse jucken, nerven und sind angeblich ein Zeichen schlechter Hygiene – zumindest auf dem Kopf. In Lebensmitteln kommen sie aber regelmäßig vor und erfüllen dabei unterschiedliche Zwecke – zum Beispiel als Farbstoff.

In vielen rot eingefärbten Produkten ist Karmin für die Farbe verantwortlich. Karmin wird aus Schildläusen gewonnen, die dafür gekocht, getrocknet und gemahlen werden. "Echtes Karmin" oder E120 – dieser natürliche Lebensmittelfarbstoff findet sich zum Beispiel in Süßigkeiten oder Milchprodukten.

Wer auf Schildläuse als Farbstoff verzichten will, sollte auf der Zutatenliste auf die synthetische Variante E 124 achten, die zum Beispiel aus Roter Beete gewonnen werden kann.

Blattlaus-Ausscheidungen in Honig und Süßigkeiten

Nicht nur gemahlene Läuse finden den Weg in unseren Einkaufswagen, sondern auch Blattlaus-Kot – etwa in Waldhonig. Für diese Honigsorte sammeln die Bienen neben Nektar auch Honigtau – zuckerhaltige Ausscheidungen der Blattläuse, die auf den Blättern der Pflanzen sitzen.

Viele Süßigkeiten, aber auch Tabletten und Zigaretten kommen ebenfalls nicht an der Laus vorbei. Schelllack beispielsweise ist ein Harz, das Schildläuse absondern. Früher wurden Schallplatten damit überzogen, später verdrängten Kunststoffe das Harz. Heute lässt das Harz Schokoladendragees, Kaugummis oder Tabletten glänzen oder wird bei Zigaretten als Klebstoff verwendet. Schellack versteckt sich hinter der Nummer E 904.

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Aprikosenkerne statt Mandeln, Holz statt Vanille

Auch beim Backen lässt sich mit Zutaten tricksen, vor allem um Geld zu sparen. Mandeln braucht man zum Beispiel um Marzipan herzustellen. Mandeln sind aber vor allem eins: teuer. Ein preiswerter Ersatz sind Aprikosen- oder Pfirsischkerne. Die sind zwar intensiver im Geschmack, können aber genauso weiterverarbeitet werden wie Mandeln. Werden Aprikosenkerne als Ersatz für Mandeln benutzt, handelt es sich nicht mehr um Marzipan, sondern Persipan.

Teuer ist auch Vanille. Deshalb greift man beim Backen gerne auf den Aromastoff Vanillin zurück, der aus dem Holzstoff Lignin gewonnen werden kann. Lignin ist ein Stoff, der die Pflanzenfasern in Bäumen vor dem Aufquellen durch Feuchtigkeit schützt und ist unter anderem auch für den Geruch alter Bücher verantwortlich.

10.02.2023, 17:20 Uhr

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Fassung des Artikels hieß es, in vielen rot eingefärbten Produkten – zum Beispiel in Ketchup – sei Karmin für die Farbe verantwortlich. Das stimmt nicht. Soßen auf Tomatenbasis, wozu insbesondere Tomatenketchup zählt, dürfen nach dem EU-Zusatzstoffrecht demnach nicht mit Farbstoffen versehen werden.
Zudem wurde eine Passage über Cystein als Lebensmittelzusatz in Backwaren entfernt. Nach Angaben von Branchenverbänden wird dort heute üblicherweise kein aus tierischen Quellen stammendes Cystein mehr verwendet.


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