Fahrrad (Foto: dpa)

Deutscher Fahrradpreis für "Fahrräder für Flüchtlinge"

Stephan Deppen   18.05.2015 | 16:15 Uhr

Der Deutsche Fahrradpreis in der Kategorie Service geht in diesem Jahr ins Saarland. Ausgezeichnet wird das Projekt "Fahrräder für Flüchtlinge" des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs ADFC Saar. Die Jury begründet ihre Entscheidung damit, dass der Club den Flüchtlingen zu mehr Lebensqualität durch selbständige Mobilität verhelfe.

3000 Euro sind ausgelobt für den ersten Platz in einer der drei ausgeschriebenen Kategorien im Rahmen des Deutschen Fahrradpreises, der vom Bundesverkehrsministerium, der Zweirad- Industrie und der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte verliehen wird.

"Fahrräder für Flüchtlinge"

Das Projekt "Fahrräder für Flüchtlinge" des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) Saarland wurde in Kooperation mit dem Projekt "Ankommen" der LAG Pro Ehrenamt und dem Deutsch-Ausländischen Jugendclub vor rund einem halben Jahr auf den Weg gebracht. Über 400 Fahrräder habe man inzwischen an Flüchtlinge übergeben können und dazu gehörten auch noch zahlreiche begleitende Aktiviäten, sagt Thomas Fläschner vom ADFC. Man habe das Projekt dann für den Deutschen Fahrradpreis eingereicht. Mit Erfolg. Die Juroren kürten das saarländische Projekt als das beste in der Kategorie Service.

100 waren das Ziel, über 600 sind es bisher geworden

Im vergangenen Herbst hat das Projekt begonnen – mit zahlreichen Helfern und Partnern in einer Halle, die die Immobiliengruppe Saarbrücken zur Verfügung stellt. "Wir hatten einen Aufruf in den Medien, Fahrräder zu spenden. Wir wollten eigentlich 100 Fahrräder. Das war unser Ziel. Die Spendenbereitschaft der saarländischen Bevölkerung bis in die Pfalz hinein war überwältigend. Wir haben jetzt schon 650 Fahrräder bekommen", sagt der ADFC-Mann. Die Fahrräder habe man abgeholt, wieder hergerichtet und über 400 bereits an Flüchtlinge verteilen können.

Projekt hat sich auch unter den Flüchtlingen rumgesprochen

Die Mund-zu-Mund-Propaganda funktioniert hervorragend, so Thomas Fläschner, das Projekt hat sich zu einem Selbstläufer entwickelt. Anfangs sei die Kommunikation über die Flüchtlingslotsen gelaufen. Inzwischen habe sich das Fahrradprojekt auch unter den Flüchtlingen rumgesprochen, "die nun aus dem ganzen Saarland kommen, um sich Fahrräder abzuholen."

Wenig Bürokratie, aber trotzdem hat alles seine Ordnung

Das Ganze soll möglichst unbürokratisch ablaufen, ohne viel Papierkram. Immerhin: Jedes Rad, das ausgegeben wird, wird auch vermerkt – was im beiderseitigen Interesse liegt. Es werde aufnotiert, wer welches Rad bekommen habe. Dazu erhalte jeder Flüchtling auch eine Quittung, damit er nachweisen könne, dass das Fahrrad vom ADFC stamme und nicht gestohlen wurde, so Fläschner.

Mobilität ist ein Stück Freiheit

Die Räder bedeuteten für die Flüchtlinge eine spürbare Erleichterung im Alltag, so ADFC-Mann Fläschner. Sie bieten ein Stück weit Mobilität, zum Beispiel für die Fahrt zum Sprachkurs. Mobilität, die nichts kostet.

Zusatzangebote für die Flüchtlinge

Fahrräder, aufgemöbelt, damit sie verkehrssicher sind, dazu Helm und Schloss – und jetzt gibt es auch noch ein zusätzliches Kursangebot: Verkehrsschulung. Zudem sei geplant, Radfahrlernkurse anzubieten - und zwar für weibliche Flüchtlinge.

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