Wie wird mein Hund ein Schulhund?
Hunde sind mehr als nur Haustiere. Oft sind sie auch als Therapie- und Begleittiere in den Alltag des Menschen integriert. Und so gibt es auch Schulhunde, also Hunde, die im Unterricht mit dabei sind. Aber wie wird ein Hund ein Schulhund?
In Hassel ist Hund Bamba schon fester Bestandteil der Klasse. Und auch andere Schulen lassen Schulhunde zu. Aber was macht so ein Schulhund eigentlich? Er unterstützt die Lehrkraft. Seit vier Jahren begleitet Hund Fynn Lehrerin Nadine Bogenschütz zum Unterricht. Er nehme den Kindern Ängste, wenn beispielsweise Klassenarbeiten geschrieben würden, sagt sie. Dabei finde er immer das Kind, das die meiste Angst habe und lege sich zur Beruhigung zu ihm. Außerdem motiviere er und verbessere die Stimmung. Da Fynn nicht überfordert werden darf, kommt er aber höchstens zwei Tage pro Woche mit.
Welche Hunde geeignet sind
Nicht jeder Hund kann auch in einer Schule arbeiten. Tier und Besitzer müssen eine spezielle Ausbildung machen. Und natürlich muss der Hund auch dafür geeignet sein.
Hundetrainerin Sabrina Klotchkova aus Saarbrücken, weiß, worauf es ankommt. Sie schaut sich potenzielle Schulhunde genau an und testet sie. Ein bestandener Eignungstest ist Voraussetzung für den Beginn einer Ausbildung zum Schulhund.
Sie achtet beispielsweise darauf, wie der Hund auf Kinder reagiert, die rennen. Oder wenn ein Ball geworfen wird. Was passiert, wenn ein Brötchen runter fällt? Und wie reagiert das Tier, wenn es umarmt wird? Die Situationen werden im Eignungstest nachgestellt und von der Trainerin beurteilt.
Alle müssen üben
Es gibt natürlich auch Kinder, die den Umgang mit Hunden nicht kennen oder sogar Angst vor ihnen haben. Ein Schulhunde-Team, bestehend aus ausgebildetem Schulhund und der Lehrkraft, kann ihnen diese Angst nehmen und unter Anleitung können sie lernen, wie man mit einem Hund umgeht und was man nicht machen sollte.
Sieben Monate Ausbildung
Aber wie kann man seinen Hund für den Einsatz mit Schulkindern ausbilden lassen? Lehrerin Nadine Bogenschütz bietet zusammen mit Hundetrainerin Sabrina Klotchkova dazu einen speziellen Kurs an, der die Hunde auf den Schulalltag mit Kindern vorbereitet. Die Vierbeiner absolvieren die Ausbildung mit ihren Haltern.
Der Kurs dauert sieben Monate. Dabei müssen die Vierbeiner samt Halter zwei volle Tage im Monat an die Arbeit. Am Ende wird diese Ausdauer mit einem Zertifikat belohnt. Legt man das beim Ministerium und der Schule vor und alle Beteiligten sind einverstanden, kann der Hund am Schulalltag teilhaben.
Ein Beispiel: Jenilee Neurohr ist Grundschullehrerin in Wiebelskirchen. An ihrer Schule will sie mit ihrer Bearded Collie-Hündin Holly arbeiten. Ihre Klasse freut sich schon sehr auf den Hund der Pädagogin. Trainiert werden dann alle realen Situationen, die im Schulalltag vorkommen.
Mit Blick auf Hund und Schulalltag
Jede der Ausbilderinnen hat ein Spezialgebiet. Sabrina Klotchkova als Hundetrainerin hat den Fokus besonders auf das Verhalten der Hunde gelegt. Es gehe darum, Situationen zu erkennen, in denen der Hund Spaß habe, in denen er Freude empfinde oder Schutz benötige, sagt sie. Sie versucht auch, herauszufinden, wofür der einzelne Hund am besten geeignet ist.
Nadine Bogenschütz ist ja selbst Lehrerin und nimmt ihren Hund Fynn mit zum Einsatz an einem Gymnasium in Neunkirchen. Sie zeigt in der Ausbildung Möglichkeiten auf, wie ein Schulhund im Unterricht, bei Hunde-AGs oder in der Schulsozialarbeit gut eingesetzt werden kann. Immer mit einem wachsamen Auge auf das Wohl von Mensch und Hund.
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Ein Thema aus der Sendung "Bunte Funkminuten" am 05.11.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.