Saarländerinnen planen eine alternative Grundschule
Eine alternative Schule – da denken viele wahrscheinlich an Waldorf- oder Montessori-Schulen. Aber im Saarland soll eine neue, alternative Grundschule entstehen – die verschiedene pädagogische Konzepte miteinander vermischt.
"Freie Schule Saar" soll die alternative Grundschule heißen. Die Idee dazu hatten fünf Saarländerinnen. Sie versuchen gerade, die Schule zu gründen. Nächstes Jahr im Sommer soll es losgehen. Das Bildungsministerium muss die Gründung allerdings noch genehmigen.
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Viele Fragen noch offen
So einfach ist es nicht, eine Schule zu gründen. Für eine erfolgreiche Schulgründung müssen zahlreiche Auflagen erfüllt werden: Zum Beispiel Lernkonzepte einreichen und auch ein Gebäude finden, in dem man unterrichten darf.
Deshalb treffen sich Susanne Matheis, Viktoria Perschinskaja, Nina di Marco und ihre beiden anderen Mitstreiterinnen regelmäßig – um zu besprechen, was die nächsten Schritte sind.
Lernen im eigenen Tempo
Die Idee für die neue, freie Schule sei 2021 bei einem Urlaub entstanden, erzählen sie. Dort hätten sie Gleichgesinnte getroffen, die auf einem ähnlichen Weg seien.
Unter einer freien Grundschule verstehen die Gymnasiellehrerin Susanne Matheis und ihre Mitstreiterinnen eine Schule, in der Kinder selbstbestimmt und im eigenen Tempo lernen können, ohne Frontalunterricht und in verschiedenen Gruppen. Ohne fixen Stundenplan.Die Kinder sollen selbst entscheiden, womit sie sich wann beschäftigen.
Lesen, schreiben, rechnen lernen mal anders
Ziel sei es gleichzeitig, "dass die Kinder am Ende lesen, schreiben und rechnen können. Und ich denke, das ist in einem freien Lernen sehr gut zu leisten", so Matheis.
Damit am Ende der vierten Klasse auch wirklich alle Kinder lesen schreiben und rechnen können, wollen die Lehrerinnen die Lernfortschritte in sogenannten Potenzialheften festhalten.
Flexible Schulzeiten
Eine der beiden Lehrerinnen, die an der freien Schule unterrichten sollen, ist Nina di Marco. Sie ist Grundschulpädagogin - aktuell in Elternzeit. Auch sie treibt der Wunsch an, Kinder in einem möglich freien Lernumfeld zu unterrichten: "Das heißt, wir haben flexible Ankunftszeiten. Bei uns teilt sich der Tag in eine Kernzeit und Gleitzeiten."
Während der Kernzeit gebe es dann Kurse und Projekte entsprechend der saarländischen Lehrpläne und dennoch hätten die Kinder "eine gewisse Freiheit, sich diesen Kursen und Projekte anzuschließen".
Naturnahes Lernen
Wichtig ist den fünf Frauen auch, dass die Kinder viel draußen sind und naturnah lernen. Den perfekten Standort dafür haben sie schon gefunden - direkt an einem Waldrand und angegliedert an einen landwirtschaftlichen Betrieb. Hier könnten die Kinder zum Beispiel Tiere füttern, pflegen und beobachten. Allerdings ist der Standort noch nicht in trockenen Tüchern.
Finanzierung noch ungewiss
Um den Traum zu realisieren, ist die Schule auf Spenden angewiesen. Rund 380.000 Euro müssen für die ersten drei Jahre zusammenkommen. Bisher gebe es zwar viele kleinen Spenden, die großen Summen fehlten allerdings noch, so die Gründerinnen. Hier hoffen sie auf die Unterstützung von Stiftungen und Unternehmen.
Großes Interesse bei Eltern
Das Interesse an der Schule sei jedenfalls groß. Die Eltern von 25 Kindern hätten sich schon einen Platz gesichert - weitere stehen auf der Warteliste.
Das Schulgeld liegt bei 200 Euro im Monat. Für alle, die sich das nicht leisten können, soll es solidarische Lösungen und Patenschaften geben.
Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 25.01.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.