Der Verein „Saar-Waldschutz“ aus Merzig
Trotz aller Widrigkeiten - es gibt sie: Neue Vereine bei uns im Saarland. Wie zum Beispiel den Saar-Waldschutz-Verein in Merzig. Er bietet dortigen Bürgerinitiativen und den mittlerweile 3000 Mitgliedern ein Forum.
Eine alternde Gesellschaft mit immer weniger jungen Menschen, dann noch die Pandemie: Schwierige Zeiten für Vereine. Heißt das: Immer weniger Vereinskultur im Saarland? Dass dem nicht überall so ist, zeigen wir in unserer Serie "Neue Vereine braucht das Land".
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Einer dieser neuen Vereine widmet sich dem Wald. Denn das Saarland ist nicht nur das Land mit der höchsten Vereinsdichte. Es hat auch viel Wald zu bieten. Und der will erhalten werden.
Mit Leidenschaft für den Saar-Wald
Klaus Borger ist der Vorsitzende des neu gegründeten Vereins Saar-Waldschutz. Wenn man mit ihm durch den Merziger Wald schlendert und ihm so zuhört merkt man: Der Wald ist seine Leidenschaft.
Zur Gründung des Vereins kam es, weil man den zahlreichen Bürgerinitiativen rund um den Wald ein Forum geben wollte. Rund 3000 Mitglieder hat der Verein mittlerweile: Bürgerinitiativen, Privatpersonen, öffentliche Stellen wie die Naturwald Akademie aus Berlin, die Forstbetriebsgemeinschaft, Artenschutzvereine - eine bunt gemischte Gemeinschaft.
Nachhaltigere Forstwirtschaft
Ihr Ziel: der Schutz des Waldes. Damit das gelingt, brauche es eine andere Forstwirtschaft. Denn eine rein auf Erträge ausgerichtete Forstwirtschaft habe ausgedient und sei nicht mehr zeitgemäß, sagt Borger: Es gehe darum, von der harten Form der Forstwirtschaft mit Kahlschlägen, Flächenräumen, Ansiedlung fremder Baumarten und Großmaschinen wegzukommen. Besonders angesichts des Klimawandels.
Im Zeichen der Klimakrise müsse einfach anders als bisher mit dem Wald umgegangen und veraltete Richtlinien verändert werden. Weiterhin werde der Wald überwiegend aus wirtschaftlichen Interessen heraus betrachtet.
Das sei im Saarland historisch so gewachsen, sagt Borger. Heute habe man im Saarland so gut wie keinen Naturwald mehr. Gleichzeitig nehme der Nutzungsdruck zu. Die Nachfrage nach Holz sei groß, das Angebot gering. Die Folgen seien Kahlschlag und Ausbeutung des Waldes. Hier müsse dringend umgedacht werden.
Klima- und Artenschutz
Es gehe hier nicht nur um die Klimakrise, sondern auch um ein ganzes Ökosystem und die Artenvielfalt - Stichwort Biodiversitäts-Krise. Dabei sei es auch wichtig, dass es unbewirtschaftete Waldflächen im Saarland gebe, wo sich wieder Natur "in ihrem eigentlichen Sinn" entwickeln könne, betont Borger.
Der Urwald bei Saarbrücken oder auch der Nationalwald Saar-Hunsrück seien schon gute Vorbilder. Hier müsse nachgezogen werden.
Mehr Wildnis wagen
Ziel sei es auch mitzuhelfen, die EU-Vorgaben durchzusetzen, erklärt der Vereinsvorsitzende. Denn da müsse im Saarland noch einiges passieren: Denn die EU habe vorgeschrieben, dass zwei Prozent der Landesfläche als Wildnis auszuweisen seien. Im Saarland liege man aber erst bei einem Prozent.
Dazu müsse man mehr Wälder im Saarland aus der Bewirtschaftung herausnehmen. Um das zu Erreichen brauche es aber gemeinschaftliches Handeln, nicht nur Finger heben und anklagen, ergänzt Borger: Man sei keine Fundamental-Opposition, sondern man sehe die Aufgabe des Vereins darin, Verbesserungsvorschläge zu machen. Und dazu wolle man mit Politik, Verbänden und Vereinen zusammenarbeiten.
Weitere Informationen unter:
www.saar-waldschutz.de
Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 08.04.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.