Wie die Marte Meo Methode den Umgang mit Demenzkranken verbessert

Wie die Marte Meo Methode den Umgang mit Demenzkranken verbessert

Moderation: Carmen Bachmann/ Onlinefassung: Rebecca Lambert   17.02.2025 | 14:37 Uhr

Im Alter an Demenz zu erkranken - für viele eine schlimme Vorstellung. Die evangelische Familienbildungsstätte bietet seit Anfang März eine Mut-mach-Reihe zum Thema Umgang mit Demenz an. Nicole Klingenberg ist Referentin der Reihe und sie arbeitet mit der Marte Meo Methode.

Die Marte Meo Methode

Eigentlich sei die Marte Meo Methode nicht ausschließlich für den Umgang mit Demenzkranken entwickelt worden, "sondern grundsätzlich für die Arbeit mit Menschen und den Alltag mit Menschen, die aus irgendeinem Grund nicht unsere Normen erfüllen können, die anders funktionieren, als nicht eingeschränkte Menschen", so Klingenberg.

Sehen lernen

Am wichtigsten sei es zu lernen, genau hinzuschauen. Zu sehen, ob das Gegenüber überhaupt in Kontakt zu einem stehe und verstehe, was man tut oder sagt. „Oft ist es ja so, dass Menschen, die langsam in die Demenz abgleiten, sich gerne zurückziehen." Deshalb sei es wichtig, als erstes zu schauen, ob man einen Kontakt aufbauen könne - zum Beispiel über den Blick.

Immer auf Augenhöhe und mit Zeit

Wenn dieser Kontakt nicht vorhanden sei, könne man vorgehen, wie bei allen anderen Menschen auch, sagt Klingenberg. Sich auf Augenhöhe begeben - und das ist auch ganz wörtlich zu nehmen. Also bei einem Mensch, der sitze, nicht von oben herab versuchen, mit ihm Kontakt aufzunehmen, denn möglicherweise fühle er sich dadurch gar nicht angesprochen. Besser sei beispielsweise einen Stuhl zu nehmen und sich dazu zu setzen. "Dann sehe ich auch, ob die Person auf mich reagiert", so Klingenberg.

Nur dann könne man den Menschen mit den Informationen auch erreichen, die man ihm mitteilen möchte. Und dafür sollte man sich auch die Zeit nehmen, die Dinge beim Namen nennen und einfach formulieren: "Ich hab dir dein Essen gebracht. Ich stell dir das jetzt dahin." Weniger reden und weniger Anweisungen also, damit die Information den Betroffenen auch erreichen kann.

Vermittlung an Fallbeispielen

Mit der Mut-mach-Reihe solle das Thema Demenz entstigmatisiert werden, sagt Nicole Klingenberg. Es handele sich schließlich nicht um einen Ausnahmezustand, sondern um eine Erkrankung, die immer mehr Menschen betreffe.

Bei ihrem Seminar arbeitet sie mit kleinen Filmen. Gezeigt werden Alltagssituationen. Eine demente Frau ist mit ihrem Mann auf dem Weg zum Arzt und die beiden begegnen einem Nachbar, den die Frau nicht mehr erkennt. „Viele Menschen, die sich demenziell verändern, verlieren die Fähigkeit, zu erkennen: Wer kommt mir entgegen?“, sagt Klingenberg. Es helfe dann nicht zu sagen: "Guck mal, wer da kommt, den kennst du doch." Für Betroffene sei eine solche Situation Stress. Deutlich besser sei es, dann zu sagen: "Schau mal, da kommt der Herr Soundso, wie schön ihn zu treffen." Das helfe der dementen Person, mit der Situation besser umzugehen.


Auf einen Blick


Die Mut-Mach-Reihe
Fünfteiliges Semiar
In Präsenz: Beginn: Donnerstag, 6. März, von 18.00 bis 19.30 Uhr

Evangelische Familienbildungsstätte Saarbrücken
Mainzer Straße 269
66121 Saarbrücken

Anmeldung (bis 27. Februar 2025)
Evangelische Familienbildungsstätte der Diakonie Saar
Tel. 0681 61348
E-Mail fambild-sb@dwsaar.de
Internet www.familienbildung-saar.de.

Online-Kurs: www.martemeo-sb.de

Ein Thema aus der Sendung "SR 3 am Vormittag" am 17.02.2025.

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